Neuburg
Der größte Hecht reicht nicht mehr aus

Fischereiverband Oberbayern schult Nachwuchs in Neuburg Königsfischen in der Donau

24.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Der Dauerregen weicht den Boden auf, der Donaupegel steigt an - für das 43. Jugendzeltlager der oberbayerischen Fischereivereine keine idealen Bedingungen. Aber Fischer sind hart im Nehmen, und das Wetter soll besser werden. 130 Jungfischer aus 19 Vereinen gastieren in Neuburg.

Die imposante Zeltstadt am Saliter hinter dem Brandlbad zeigt an, dass es sich um einen mehrtägigen Ferienaufenthalt handelt. Damit ist das Motto vorgegeben: Möglichst viel in der Natur lernen und ein angenehmes Zeltlager mit Kameraden verbringen. Einmal im Jahr organisiert der Fischereiverband Oberbayern diesen Jugendtreff, heuer ist der Fischereiverein Neuburg (zum dritten Mal) an der Reihe.

Den nassen Auftakt nehmen die Fischer gelassen. "Vor drei Jahren am Riegsee hat's noch geschneit", erinnert sich Ralf Jessel (65) aus Holzkirchen.Der Fliegenfischer und Jugendleiter des Bezirksfischereivereins Miesbach-Tegernsee ist mit einer starken Gruppe an die Donau gereist. Insgesamt liegt die Teilnehmerzahl etwas niedriger, weil etlichen Eltern die Nähe zum Fließgewässer zu riskant war.

Fischen ist mehr als nur die Angel auszuwerfen. Das machten alle Eröffnungsredner am Dienstag deutlich. Die Fischereivereine beteiligten sich heute an der Pflege und Bewahrung intakter Natur, betont Franz Geiger, "sie sind Heger und Umweltschützer". Der Präsident vertritt einen starken Bezirksfischereiverband Oberbayern, der 34 000 Mitglieder in 200 Vereinen umfasst - von Berchtesgaden bis Beilngries.

Respekt vor der Kreatur und Verantwortung gegenüber der Natur müssen im Vordergrund stehen, sagte auch Bürgermeister Rüdiger Vogt zur Begrüßung der Gäste. Er zollte der aufwendigen Organisation Respekt und wünschte allen Teilnehmern "Petri Heil im Namen der Stadt Neuburg."

Stadtpfarrer Herbert Kohler - tags zuvor noch in Jerusalem auf Pilgerfahrt - feierte mit ihnen einen Gottesdienst im Zelt. "Jesus ist der Freund der Fischer", interpretierte der Geistliche das Evangelium vom Fischzug im See Genezareth. Die Jünger seien bodenständige Fischer gewesen und hätten als "Menschenfischer" den Glauben mächtig weitergetragen.

Junge und ältere Fischer haben heute nicht nur die Fauna unter Wasser zu kennen, sie beschäftigen sich mit Wasserpflanzen, Kleintierwelt und der biochemischen Qualität der Gewässer. Mit elektronischen Geräten sollen sie die Parameter ihrer Vereinsgewässer bestimmen und die Erwachsenen darüber informieren können, so Bezirksjugendleiterin Elke Nagl. Deshalb finde in Neuburg ein Projekt seine Fortsetzung: "Wasserdetektive erforschen die Vereinsgewässer."

Der Verband Oberbayern betreut 3500 Jugendliche. Beim Zeltlager in Neuburg hören sie Vorträge, experimentieren, verbessern ihr Angelgerät, üben Weit- und Zielwurf (auf dem Nebenplatz des VfR Neuburg). Wer am Freitagmorgen beim Königsfischen in der Donau den größten Hecht oder Karpfen gelandet hat, wird nur Oberbayerns Jugendfischerkönig, wenn er gleichzeitig den Wissenstest bestanden hat. Bezirkstagspräsident Josef Mederer wird am Samstag im Festzelt den neuen Jungfischerkönig(in) ernennen.

Zwischendrin bleibt natürlich viel Zeit für das Lagerleben und freies Fischen. Der Gastgeberverein stellt dazu die Donau und die Kleine Paar zur Verfügung. Die Stadt Neuburg unterstützt das Jugendtreffen, die Stadtwerke ermöglichen kostenloses Duschen im Brandlbad. Das Essen liefern Caterer.

Das Jugendzeltlager hat beim Fischereiverband Tradition - und der Neuburger Verein hat seinen Anteil daran. Premiere war vor der Gebietsreform 1972, als Neuburg einen großen Schwäbischen Fischereitag ausrichtete. 1982 folgte das oberbayerische Jugendzeltlager auf der Schlösslwiese am alten Fischerheim. Zusammen mit Jugendförderer Fritz Huber entwickelte Josef Hubbauer, heute wieder Vereinschef in Neuburg, die umfassende Ausbildung der Jungfischer in allen Wissensgebieten.