Neuburg
Der Bischof weiht die neue Mitte

Konrad Zdarsa zu Gast in Neuburg-Ried – Neuer Volksaltar als "Zeichen der Zeit"

29.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Der Stadtpfarrer sprach von einem „Jahrhundertereignis“. Der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa kam am Sonntag zur Wiedereröffnung der Pfarrkirche St. Georg im Stadtteil Ried. Er weihte den neuen Volksaltar und forderte die Gläubigen auf, sich oft an diesem zentralen Ort zu treffen.

Zum letzten Mal war ein Bischof 1226 zur Weihe der allerersten Kirche nach Ried gekommen. Das hat Kirchenpfleger Herbert Schubert aus der Pfarrchronik herausgelesen. Wie dem auch sei, die Gemeinde feierte das besondere Fest in der überfüllten Georgskirche mit einem beeindruckenden zweistündigen Gottesdienst.

Die Vereine zogen mit Fahnen zum Hochaltar, 22 Ministranten nahmen ihre neuen Plätze ein. Der verstärkte Kirchenchor steuerte unter anderem Musik aus der Missa Brevis von Wolfgang Amadeus Mozart bei. Die Weihehandlung von Altar und Ambo beeindruckte auch Landrat Roland Weigert und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling.

Bischof Konrad besprengte den Altar aus Jurastein mit Weihwasser und salbte ihn mit heiligem Öl. In fünf Flammen verbrannte der Weihrauch auf der sich nach oben öffnenden Steinplatte. Nach dem Weihegebet zündete der Augsburger Oberhirte die ersten Kerzen auf dem Altar an. Zusammen mit Stadtpfarrer Herbert Kohler und Dekan Werner Dippel feierte er die erste Eucharistie.

Bildhauer Joachim Maria Hoppe durfte die Reliquien im Boden verstauen: je ein Zeugnis des Heiligen Simpert, der heiliggesprochenen Anna Schäffer von Mindelstetten und für alle Märtyrer.

„Lassen Sie es nicht zu, dass der Altar zu einem bloßen Gestaltungselement herabgewürdigt wird“, wünschte sich Bischof Konrad von seinen Zuhörern. Der Altar bleibe „die in Stein gehauene Aufforderung“, am Tisch des Herrn am Geheimnis des Glaubens teilzuhaben und die Eucharistie zu feiern. Er sei Mittelpunkt der Danksagung an den sich den Gläubigen schenkenden Herrn.

Die Rieder und Neuburger ermunterte der Gast „mutig voranzuschreiten im Glauben, so wie es auch der Heilige Georg getan hat.“ Am Ende gab es Beifall für die seltene Zeremonie und den Bischof von Augsburg. Pfarrer Herbert Kohler bedankte sich bei seinem „Chef“, lobte die freiwilligen Helfer der Pfarrei und bestätigte der Gemeinde, dass sie während der Kirchensanierung „den Übergang großartig mitgegangen ist.“ Er sprach von einem „Neubeginn“.

In der Tat müssen sich etliche Kirchenbesucher noch an den vorgezogenen Standort des Volksaltars und die mittige Platzierung des Taufbeckens gewöhnen. Bildhauer Joachim Maria Hoppe erklärte beim Empfang im Hesseloher Schlösschen, dass er mit Altar und Ambo „ein Zeichen der Zeit“ in der Kirche setzen will. Die Säule symbolisiere Stabilität und der Tisch des Mahles öffne sich nach oben. Ein einheitliches Gefüge sei das Ziel der Arbeit gewesen – und ein Anstoß, „mutig den Glauben zu vertreten.“

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, Landrat Roland Weigert und Architekt Werner Beck gratulierten der Pfarrei. Zusammen mit Orgel, Innen- und Außensanierung waren seit 2009 rund 1,4 Millionen Euro aufzubringen. Weitere öffentliche Zuschüsse, so Pfarrer Herbert Kohler, lasse man der Flüchtlingshilfe zugute kommen. Eine Marienfigur, vom Landrat im Namen des Landkreises mitgebracht, bleibt allerdings vor Ort.