Neuburg
Das große Thema heißt "Barrierefreiheit"

Robert Knöferl ist der Inklusionsreferent des Landkreises An ihn kann sich jeder mit seinem Anliegen wenden

25.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Für die Behinderten im Landkreis der erste Ansprechpartner: Kreis- und Bezirksrat Robert Knöferl. - Foto: privat

Neuburg (DK) 7403 - so viele Menschen waren Ende des Jahres 2015 im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Besitzer eines Schwerbehindertenausweises. Das entspricht 7,8 Prozent der Bevölkerung, wie die Krankenkasse IKK classic anhand aktueller Daten des Statistischen Landesamtes mitteilt.

Für all diese Menschen ist Kreisrat Robert Knöferl zuständig (CSU). Der Politiker aus Gachenbach ist seit der Kommunalwahl 2014 Referent für Inklusion. Hintergrund ist, dass Knöferl gleichzeitig Bezirksrat ist - und der Bezirk Oberbayern bei vielen Angelegenheiten der Ansprechpartner für eingeschränkte Mitmenschen ist. "Da ergeben sich dann Synergieeffekte", erklärt der 33-jährige Diplom-Agraringenieur. Soll heißen: Knöferl weiß, wen er bei Problemen fragen kann. "Der Sozialbereich war am Anfang auch komplett neu für mich", erzählt der Vater einer kleinen Tochter. "Das sind zum Teil komplizierte Zuständigkeiten." Da habe er sich auch erst reinarbeiten müssen, sagt er. Weil er im Bezirkstag sitzt, kennt er sich aber mittlerweile gut aus.

"Der große Schwerpunkt ist ganz klar das Thema Barrierefreiheit", sagt Robert Knöferl. Bauen ohne Hindernisse für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer - eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, in der sich die Gesellschaft im demografischen Abwärtstrend befindet. "Das ist aber nicht immer ganz so einfach", erklärt der CSU-Politiker. "Blinde Menschen zum Beispiel brauchen den Bordstein als Orientierung, für Rollstuhlfahrer kann er aber ein nicht zu überwindendes Hindernis sein. Das ist manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bringen." Solche Fragen würden zum Beispiel derzeit vor allem in Schrobenhausen diskutiert, wo die Neugestaltung der Innenstadt ansteht.

Aber der Bezirks- und Kreisrat Knöferl hat sich ins Thema gearbeitet - und weiß, wo er Hilfe bekommt: bei baulichen Fragen beispielsweise vorrangig bei der Bayerischen Architektenkammer. "Ich bin da in erster Linie Vermittler", erklärt der Referent für Inklusion. Aber nicht nur Kommunen und Verwaltungen kommen auf ihn zu, sondern auch behinderte Privatleute, die nicht wissen, wo sie sich einen Behindertenausweis ausstellen lassen können oder die nicht wissen, ob sie ihre körperliche Einschränkung bei Bewerbungen angeben müssen. "Das sind immer ganz unterschiedliche Themen. Manchmal geht es darum, für jemanden die richtigen Fördermöglichkeiten oder einen wohnortnahen Werkstattplatz zu finden. Das fällt zum Beispiel auch in die Aufgabe des Bezirks." Mal würde sich wochenlang niemand melden, sagt er, dann wiederum klingelt das Telefon nahezu täglich.

"Wenn jemand anruft und mir erzählt, dass auf gewissen Wegen Schilder im Weg stehen oder Wege in zu schlechtem Zustand für Rollstühle sind, dann rufe ich meistens den Bürgermeister direkt an, der dann den Bauhof informiert."

A propos Bürgermeister: Robert Knöferl wünscht sich, dass es in jeder Gemeinde im Landkreis einen Behindertenbeauftragten gäbe - in manchen Kommunen ist man schon so weit. In Oberhausen beispielsweise ist die Zweite Bürgermeisterin Mini Forster-Hüttlinger für die Belange von eingeschränkten Bürgern zuständig. "Die Leute vor Ort wissen im Zweifel besser Bescheid", meint Knöferl. "Ich möchte das forcieren, dass in jeder Gemeinde ein Ansprechpartner da ist. Dann könnte man mehr verknüpft zusammenarbeiten." Zu dieser Verknüpfung und diesem Netzwerk gehören auch die Wohlfahrtsverbände, mit denen der CSU-Mann in Kontakt steht. "Ich versuche bei entsprechenden Veranstaltungen auch immer dabei zu sein", sagt er.

Dass er sich mehr oder weniger von heute auf morgen mit dem Thema Inklusion beschäftigen musste, empfindet Robert Knöferl als Herausforderung und Bereicherung zugleich. "Es war eine Herausforderung, sich ins Thema einzuarbeiten. Aber es ist bereichernd zu sehen, wie man manchmal ganz einfach etwas für jemanden erreichen kann." Aber es gibt auch andere Fälle - und nicht jedem kann der Inklusionsreferent immer so helfen, wie es sich der Betroffene gewünscht hätte. "Die Grenze ist immer das Gesetz. Und das machen wir nicht."

 

Wer mit dem Inklusionsreferenten Robert Knöferl in Kontakt treten möchte, der kann sich per E-Mail an knoeferl@neusob.de oder telefonisch unter (0176) 23 57 92 73 an den Gachenbacher wenden.