Neuburg
Das Testament der alten Dame vor dem Stadtrat

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Neuburg (r) Was tun mit dem Nachlass einer alten Neuburgerin? Vor dieser Frage stehen die Neuburger Stadträte. Sie nahmen den Vorschlag der Verwaltung an, den vermachten Betrag von 54 150 Euro der Hl. Geist-Bürgerspitalstiftung zuzuschlagen.

Deren Vermögensverwaltung habe bessere Freibeträge und Anlagemöglichkeiten zu bieten.

Bisher war das Geld als Sondervermögen bei der Raiffeisen/Volksbank angelegt, die künftig "Verwahrgelder" berechne und damit den Betrag schmälere, so Stadtkämmerer Markus Häckl. Jetzt kommt der Nachlass zum Vermögen der Spitalstiftung bei der Sparkasse Neuburg-Rain. Für Stiftungsgelder fielen keine Negativzinsen an.

Das Geld soll "mildtätigen Zwecken" und insbesondere "der Unterstützung hilfsbedürftiger alter Menschen" dienen. So hat es die 2010 verstorbene Hildegard Margarethe Grimm in ihrem handschriftlichen Testament verfügt. Sie wollte, dass der Erlös aus dem Verkauf ihres Hauses in der Elias-Holl-Schanze zu je einem Drittel an die Stadt Neuburg, den Tierschutzverein Neuburg-Schrobenhausen und an das SOS-Kinderdorf gehen solle. Das Haus der alten Dame ist abgerissen und das Grundstück mit einem Mehrparteienhaus bebaut worden. Die Stadt erhielt aus dem Grundstückserlös 58 200 Euro. Mittlerweile seien damit dreimal hilfsbedürftige Menschen unterstützt worden. Diese Direkthilfen gibt es jetzt nicht mehr.

Die einzelnen Buchungen im Haushalt stellten einen gewissen Verwaltungsaufwand dar, den man sich jetzt sparen könne, so der Kämmerer. Er versicherte aber, dass das Grimm-Geld auch in der Spitalstiftung erhalten und für Bedürftige weiterhin verwendungsfähig bleibe.

CSU-Stadtrat Fritz Goschenhofer mahnte seine Kollegen, "aufzupassen, dass das ererbte Geld nicht zweckentfremdet wird." Elfriede Müller (CSU) schlug vor, den Betrag zum Einstieg für den Bau seniorengerechter Wohnungen zu verwenden. Dazu freilich erscheinen die 54 000 Euro wiederum kaum auszureichen.