Neuburg
Stadtrat will die zweite Donaubrücke

Mehrheit für Bürgerbefragung im Oktober "40-Millionen-Geschenk nicht verweigern"

26.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Die Mehrheit der Neuburger Stadtpolitik will eine zweite Donaubrücke, das hat der Stadtrat am Dienstag deutlich gemacht. Mit 21:9 stimmte das Plenum gestern dafür, die Meinung der Bürger über eine Briefbefragung einzuholen. Das Verfahren kostet 40 000 Euro und soll im Oktober ablaufen.

80 Brückengegner demonstrierten vor der Sitzung und machten mit Transparenten deutlich, dass sie eine Donauquerung im Osten ablehnen. Den Protest führen Funktionäre von Grünen, Linken, Bund Naturschutz und LBV an. Vor allem aber Joshofener Bürger fürchten, dass ihnen eine Brücke Lasten aufbürden könnte.

Die geplante Querung würde zwischen Ried und Joshofen über den Fluss führen und am Galgenberg an die Eichstätter Straße anbinden. Im Süden trifft die Trasse zwischen Klärwerk und Bauhof auf die Grünauer Straße, eine Osttangente bringt den Anschluss an die Südumgehung. Wenn damit die Staatsstraße 2035 um Neuburg herumführt, wäre der Freistaat Bayern der Bauträger.

"Es ist die letzte Chance für Neuburg, zeitnah eine Brücke zu bekommen", beschwört Hans Mayr (CSU) seine Kollegen und die Bürgerschaft, "ein Geschenk von 40 Millionen Euro nicht mehr zu verweigern". Als absolute Brückenbefürworter hat er auch Feuerwehr, Polizei, THW, BRK und Notärzte ins Boot geholt.

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling steht "zu hundert Prozent" hinter der Bürgerbefragung. Er appellierte an alle Stadträte, diese Form der Entscheidung mitzutragen. Der OB: "Ich stehe auch zu dem Ergebnis der Befragung." Von ihm hängt ab, ob eine Ostumfahrung gebaut werden kann. Der Oberbürgermeister will die Ostbrücke, "weil sie eine einmalige Chance für Neuburg ist". Bei allem Vorbehalt gegen einen Eingriff in ein FFH-Gebiet "ist die Brücke ein zentrales Thema unserer Daseinsfürsorge in Neuburg", spricht sich CSU-Fraktionschef Alfred Hornung für die Ost-Brücke aus. Es gebe keine andere Alternative. Roland Harsch, Sprecher der Freien Wähler, sieht "ein Jahr der Entscheidungen." Wenn Neuburg weiter so wachse, "kommen wir ohne diesen Verkehrskorridor nicht aus." Die Freien halten die Brücke für "unumgänglich". Neuburg könne sich nur nach Osten entscheidend weiterentwickeln.

SPD-Sprecher Horst Winter brachte jede Menge Zahlen gegen die Ostbrücke in Stellung, "CSU und FW sollen die Bürgerbefragung selber bezahlen." Die Brücke löse die Neuburger Verkehrsprobleme nicht. Bettina Häring (FDP) warf der CSU indirekt unkorrektes Handeln vor, "weil das Ergebnis des Entscheides 2014 nicht gepasst hat." Die Grünen stimmen "natürlich" gegen die Brücke, so Theo Walter, es sei der falsche Weg und "er verschuldet die Stadt auf 30 Jahre hinaus." OB Gmehling erklärte, er "platze bald angesichts dieser Klitterung und falschen Argumente". Wenn der Freistaat die Staatsstraße verlege, koste es der Stadt Neuburg gar nichts. Wenn es eine Sonderbaulast werde, übernehme der Freistaat 85 bis 90 Prozent der Kosten. Diese Gelegenheit sei einmalig.