Neuburg
Schauspielerin ist nicht gleich Sängerin

"Dahoam is dahoam"-Star Christine Reimer tut mit ihrem Weihnachtsauftritt niemandem einen Gefallen

05.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:07 Uhr
Ihre recht eigenen Vorstellungen von Weihnachten aus aller Welt hatten bei ihrem Rennbahn-Auftritt die beliebte Schauspielerin Christine Reimer mit Partner Harald Helfrich. −Foto: Heumann

Neuburg (DK) "Wo's uns am besten gefällt, da bleiben wir." So eine Ankündigung in schönster Mundart ist vielversprechend. Wenn's nur ein wenig dabei auch bliebe. Aber es kommt gründlich anders an diesem Abend in der Rennbahn.

Es könnte eine richtig g'standene Sache werden, stellt man sich so vor. Christine Reimer, die stets ein bisserl beleidigte Vogl Moni aus der Heimatsoap "Dahoam is dahoam", die sich kess und, wenn's sein muss, auch mal schnippisch zu Wehr zu setzen weiß, wenn sie sich wieder mal zu kurz gekommen glaubt, fesche Hausmutti mit gelegentlichen und dann gern leicht schiefgehenden Grand-Dame-Allüren, die im Grunde aber durch und durch gute Haut, erzählt vital und echt von Weihnachten auf aller Welt. Das alles aus einem gewissen selbstbewusst bodenständigen Blickwinkel, das könnte eine durchaus auch humorvolle Angelegenheit werden.

Aber da ereignet sich schon das erste, elementare Missverständnis, dass Humor mit ziemlich platter Gaudi verwechselt wird. Und viel schlimmer: Die sympathische Schauspielerin, die mit ihrer wirklich unverwechselbaren Art vielen Zuschauern jeden Nachmittag echt ans Herzen gewachsen ist, hält sich offensichtlich auch für eine gute, jedenfalls hörenswerte Sängerin. Aber was Christine Reimer mit ihrem Bühnenpartner Harald Helfrich im Rennbahn-Saal auf die Bühne bringt, hat nicht mal anständiges Laien-Niveau. Mit dieser Stimme würde sich kein Solist in irgendeinem Neuburger Chor anzutreten trauen. Fast schon sehnsuchtsvoll wandert der Blick zu Brigitte Clemens in der dritten Zuschauerreihe. Würde nur die auf die Bühne gehen. Und es fallen einem etliche Namen ein. Und wehmütige Erinnerungen werden wach, als es in Neuburg noch pfundige Adventssingen gab.

Es macht einfach fassungslos. Warum tut eine Christine Reimer sich - und uns - das an? Auf eine große Musikreise zu gehen, wo's doch "dahoam" am schönsten gewesen wäre. Nein, das war keine Parodie und auch kein verspäteter Beitrag zum 11.11., Reimer und Helfrich meinen das ernst. Und das stimmt bloß traurig. Die als verbindende Moderation gedachten Spielchen sind ebenso aus der untersten Spaß-Schublade. Schade.

Die Musik dazu nach Arrangements von Peter Wittrich bringt jedenfalls interessante Versuche, vertrautes Weihnachts-Liedgut mal in der Klangfarbe, mal auch rhythmisch neu, anders zu fassen. Ob es dabei besser wird, bleibt Geschmackssache, dieser Part war wenigstens professionell.