Neuburg
Schüler wollen wieder feiern

Abschlusspartys künftig unter Aufsicht OB erwägt Aufhebung des Verbots

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr

Ausgelassen feiern die Schüler den Abschluss ihrer Prüfungen - und für etliche auch das Ende der Schulzeit. Den Trubel am Hofgarten oder am Brandl könnte es auch heuer geben, doch die Stadtpolitik will keine "Exzesse" mehr sehen. ‹ŒArchivbild: r

Neuburg (r) Die Jugend soll feiern dürfen - wenn es nach der Tendenz im Neuburger Stadtrat geht, können die Absolventen der örtlichen Schulen heuer "Abschlusspartys" in der Stadt machen. Allerdings müsse es geordnet zugehen, Exzesse werden nicht mehr geduldet.

Das Plenum befasste sich gestern Abend mit dem Thema, ohne jedoch das bestehende "Verbot" von Abschlussfeiern auf städtischem Grund zu lockern oder ganz aufzuheben. Darüber muss allein Oberbürgermeister Bernhard Gmehling befinden, wenn er von seinem Kuraufenthalt zurückkehrt.

Anfang Juli 2017 hatte der OB unter dem Eindruck einer etwas missratenen Feier auf der Brandlwiese per Verfügung derartige Treffen untersagt. Von der nächtlichen Party waren Unrat, Flaschen und viele Scherben auf der Spielwiese zurückgeblieben. In der Stadtmitte waren betrunkene Jugendliche beobachtet worden, einige gar beim Sprung in die Donau. "Gezielte Sauftouren und die Missachtung aller Benimm-Regeln zu Lasten der Allgemeinheit lasse ich nicht mehr zu", sprach der Oberbürgermeister sein Machtwort.

"Wenn ein gutes Konzept vorliegt, dann kann es natürlich wieder Abschlussfeiern geben", sagte OB Bernhard Gmehling gestern auf Nachfrage. Es sei selbstredend, dass die jungen Leute ihre bestandenen Prüfungen feiern dürfen, gleich ob FOS, Mittelschule oder Gymnasium. Durch Auflagen und Betreuung müsse aber gesichert sein, dass die Treffen nicht aus dem Ruder laufen.

Damit künftig alles im Rahmen bleibt, hat ein Arbeitskreis aus Verwaltung, Jugendarbeit, Schule, Polizei, Jupa und Traumtheater Vorschläge zur Begleitung der Abschlussfeiern gemacht. Dazu gehören Briefe an alle Eltern sowie der Appell an Schüler und Lehrer, aktiv am positiven Ablauf mitzuwirken. Die Mitglieder des Arbeitskreises wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Betreuer abstellen. Für Feiern während des Schlossfestes soll es ein eigenes Konzept geben.

"Wir waren auch jung und haben heftig gefeiert", spricht sich Jugendreferentin Doris Stöckl (CSU) für eine Aufhebung der Verfügung aus. Der Arbeitskreis wolle nicht in die OB-Entscheidung eingreifen, aber mit den vorgeschlagenen Begleitmaßnahmen werde man gut zurechtkommen. "Wir müssen klarmachen, dass die Feiern keine städtische Veranstaltung sind, sondern in der Verantwortung der Eltern und Schüler liegen", so die CSU-Stadträtin.

Sozialarbeiter Jürgen Stickel und KJR-Geschäftsführer Guido Büttner boten im Stadtrat verstärkte Begleitung der Schulabschlussfeiern an. Es gehe nicht um Kontrolle, so Jürgen Stickel, "wir wollen die Jugend beruhigend und beobachtend begleiten." Die kommenden Absolventen könnten nicht verstehen, dass sie nicht mehr feiern dürfen, "weil 2017 ein paar Chaoten dabei gewesen waren." Im übrigen sei das Thema kein Neuburger Problem, so Guido Büttner, das gebe es auch in anderen Städten. Ingolstadt habe aus einer gemeinsamen Feier das Klenzefest entwickelt. In Schlossfestjahren wollen die Sozialarbeiter die Termine entzerren, um die Feiern überschaubar zu halten.

Je nach Prüfung und Schule gibt es fünf "Feiertage" in Neuburg. Bei einer Umfrage durch das Jugendparlament hatten sich von 730 Jugendlichen so gut wie alle für Abschlusspartys ausgesprochen - keine Überraschung.