Neuburg
Polizei erwischt die "FCB"-Sprayer

Zwei 17- und 23-jährige Männer festgenommen - Stadt sieht 50 000 Euro Schaden

31.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Es hat sich ausgesprüht. Jetzt hat die Polizei zwei Sprayer in flagranti erwischt: Ein 23-jähriger Neuburger und ein 17-jähriger Karlshulder besprühten gerade eine Brücke bei Feldkirchen, als die Polizei zugriff. Wenn ihnen die Ermittler alle Schmierereien der letzten Zeit nachweisen, wird es teuer.

Dem Vernehmen nach waren die beiden Sprayer Samstagfrüh gegen 1.30 Uhr an der Straßenbrücke an der Bundesstraße 16 zugange, als Polizeistreifen anrückten. Die jungen Männer wollten davonlaufen, doch die Beamten konnten beide festhalten. Bei dem 23-Jährigen handelt es sich um den Sohn eines bekannten Kommunalpolitikers.

Die Polizei entschied sich zu Hausdurchsuchungen in Neuburg und Karlshuld und wurde tatsächlich fündig. In der Wohnung des 23-Jährigen fanden sich offenbar jede Menge Farbe, Sprühdosen, hunderte Aufkleber, Schablonen und schriftliche Anleitungen über "Sprühkunst". Die jungen Männer mussten die Nacht im Arrest verbringen, Antrag auf Haftbefehl ist nicht gestellt worden.

Die sichergestellten Beweismittel und die Analyse des "Schriftbildes" an den Betonwänden sollen nun Aufschluss darüber geben, ob die beiden Festgenommenen für weitere oder gar alle Schmierereien heuer und in vergangenen Jahren verantwortlich sind. Ihr Signet sozusagen war "FCB", offenbar für FC Bayern. Es fand sich an Brücken, Tiefgaragen, Hauswänden, Parkscheinautomaten, Dachrinnen, Schildern, Stromkästen und anderen Flächen. Der Aktionsradius ging über das Stadtgebiet hinaus in Nachbargemeinden wie zum Beispiel Rohrenfels.

Die Stadt Neuburg hat mehrmals Anzeige wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung erstattet und zuletzt sogar eine Belohnung für entscheidende Hinweise ausgesetzt. Der Gesamtaufwand für Reinigung und Säuberung wird auf 40 000 bis 50 000 Euro geschätzt. Die Stadt wird diese Summe zivilrechtlich von den Sprayern einfordern. Nachdem die Sprayer wohl ausschließlich in tiefer Nacht ans Werk gehen, sind Zeugenbeobachtungen sehr selten. Dennoch war es ein Zeugenhinweis, der der Polizei zum Durchbruch verhalf und die Verdächtigen auf frischer Tat überführte. Dem Vernehmen nach waren die Polizisten mit vier Streifenwagen zum Tatort nach Feldkirchen geeilt. Sie stellten die B 16 sowie oben die Fußwege zu - und die Sprayer konnten nicht mehr aus.

Bei der Stadtverwaltung wurde die Nachricht mit großer Erleichterung aufgenommen, teilte die Polizei am Dienstagmorgen mit. „Wir mussten über drei Jahre hinweg zusehen, wie uns Woche für Woche die Stadt verschmiert wurde und erhebliche Summen zur Beseitigung aufwenden“, sagte OB Dr. Bernhard Gmehling in einer ersten Reaktion und ergänzte: „Jede einzelne Schmiererei wurde von uns dokumentiert und wird jetzt in die Beweisführung eingebracht. Ich lege größten Wert darauf, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden und für die volle Schadenssumme aufkommen müssen.“

Aufruf an weitere Geschädigte


Da die Täter nicht nur öffentliche Einrichtungen verunstaltet haben, sondern auch vor Privateigentum nicht zurückgeschreckt sind, bittet die Polizei um Mithilfe. Egal, ob Aufkleber oder Schmierereien an Hauswänden, Zäunen oder Regenrinnenabläufe – alle Geschädigten Hausbesitzer oder Firmeninhaber sind aufgerufen, entstandene Schäden zu melden. Die Polizeiinspektion nimmt Hinweise unter Telefon 08431/67 110 entgegen.