Neuburg
Peterskirche für drei Jahre gesperrt

Sanierung für 3,6 Millionen läuft an - Gebrochene Tragbalken - Neue Glocken zu teuer

21.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
peterskirche neuburg −Foto: Rein (rein)

Neuburg (r) Am "Weißen Sonntag" ist Schluss: Die Neuburger Peterskirche wird zur Baustelle und drei Jahre lang für Gottesdienste, Hochfeste und andere Veranstaltungen gesperrt. "In diesen sauren Apfel müssen wir beißen", sagte Stadtpfarrer Herbert Kohler in einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Andererseits ist der Geistliche dem Staatlichen Bauamt Ingolstadt dankbar, dass jetzt die Sanierung der Neuburger "Urkirche" beginnen kann. Und der Bedarf fällt gewaltig aus bei der Peterskirche: Der Dachstuhl "wackelt", Tragbalken sind angefault, das Gewölbe ist instabil und die Stützmauern im Norden müssen neu verankert werden. Zusammen mit Innenausstattung, Fassade, Turm und Sakristei sind 3,6 Millionen Euro zu investieren.

Weil die sogenannte subsidiäre Baulast beim Freistaat Bayern liegt, übernimmt der 2,6 Millionen Euro der Kosten. Diese Verpflichtung gilt für Stabilität und Standsicherheit des Gotteshauses, alles andere ist Sache der Pfarrei und Kirchenstiftung. Bei der verbleibenden Million Euro steigt die Diözese Augsburg mit ein. Dennoch entfällt mehr als die Hälfte der Ausgaben auf die Pfarrei St. Peter. "Es wird schwer genug, diese Sache zu stemmen und beide Stadtpfarrkirchen zu sanieren", verweist Herbert Kohler auf das ebenfalls drängende Millionenprojekt Heilig-Geist-Kirche. Hier muss die Pfarrei alleine agieren.

Bei St. Peter in der Oberstadt hat das Staatsbauamt die Arbeit aufgenommen. Die Fachbehörde hat ein externes Planungsbüro beauftragt, "personell sind die vielen Baustellen nicht zu schaffen", sagt Marianne Gremmelspacher, die alle Fäden in der Hand hält. Nachdem die Finanzierung geklärt ist, sei St. Peter nun baureif. Schneelasten auf der Nordseite des Daches haben die Angelegenheit beschleunigt. Tragbalken sind gebrochen, der Dachstuhl hat sich weiter verschoben. "Wenn wir jetzt nicht handeln, hätte uns der Statiker die Kirche zugesperrt", sagt Pfarrer Herbert Kohler. Ab 10. April wird das Kirchenschiff eingerüstet, danach wird abgedeckt und die Zimmerer rücken an. Ziel ist es, bis Ende 2018 Dachstuhl und Fassade fertigzustellen. Der Anstrich bleibt weißgrau. 2019 kommt der Turm mit Chor und Sakristei dran, 2020 die Innenrenovierung. Elektrik, Heizung, Mikroanlage und Beleuchtung werden erneuert, Bänke, Altar und Kunstwerke gereinigt. Die Pfarrei ist hier Kostenträger.

Überraschungen während der Bauphase sind möglich. Von einer Orgelsanierung wird wohl abgesehen, auch den Klang aus dem Glockenturm hält der Augsburger Sachverständige für in Ordnung. Es besteht aber weiterhin der Wunsch der Pfarrei, drei Stahlglocken - ein Kriegsersatz nach dem Verlust 1943 - durch Bronze zu ersetzen. Man müsse sehen, wie sich die Sanierung entwickelt, sagt Kirchenpfleger Norbert Gruner-Weingärtner dazu. Mit Pfarrhaus und Pfarrzentrum sehe man die Peterskirche als Herz der Pfarrei an.

St. Peter ist nicht allein in die Jahre gekommen, auch Hl. Geist, St. Augustin oder die Leonhardskirche Laisacker müssen bald gerichtet werden. "Eigentlich betrifft es alle Kirchen", meint der Pfarrer, der "gefühlte sieben Jahre" seit seinem Dienstantritt in Neuburg mit dem Thema befasst ist. Die Kirchenvertreter sähen es als Verpflichtung, Kulturgut zu sichern. Und für die Peterskirche, die im 8. Jahrhundert wohl Bischofskirche des Heiligen Simpert gewesen war und deren heutiger Bau während des Dreißigjährigen Krieges entstanden ist, gilt dieser Grundsatz ganz besonders.