Neuburg
Orden verbaut 25 Millionen Euro

Altenheim St. Augustin mit 107 Plätzen jetzt komplett Tatkräftiger Prior

24.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:44 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) Er baut und baut: Der Orden der Barmherzigen Brüder mit Prior Donatus Wiedenmann erweitert seit 2008 sein Neuburger Alten- und Pflegeheim St. Augustin. Mittlerweile sind 25 Millionen Euro ausgegeben und der Abschluss ist in Sicht.

Die Sanierung des südlichen Klostertraktes für vier Millionen Euro ist soeben fertig geworden. Die Handwerker haben Zug um Zug 24 Zimmer saniert, mit Nasszellen ausgestattet und mit maßgeschneiderten Möbeln aus heimischer Fertigung eingerichtet. Die großräumigen Zimmer mit frischem Holzparkettboden sehen wie kleine Hotelsuiten aus.

Dem Umzug ins Altenheim freilich geht meistens ein schwerer Entschluss voraus. "Wir helfen bei der Eingewöhnung und versuchen, Abwechslung im Alltag zu gestalten", sagt Heimleiter Stephan Zinsmeister. Entscheidend sei die Motivation des Pflegepersonals, nicht nur den Job zu erledigen, sondern auch eine gewisse Hinwendung zu den Heimbewohnern zu entwickeln. St. Augustin beschäftigt 60 Mitarbeiter und ist - wie andere Heimträger auch - stets auf der Suche nach qualifizierten Kräften. Vollpflegefälle sind wirtschaftlicher für die Betreiber, St. Augustin hat dennoch zwei Dutzend "rüstige Rentner" aufgenommen. Das Heim ist für menschliche Zuwendung und christliche Ausrichtung bekannt und beliebt. Von den 107 Plätzen sind derzeit 100 belegt, der Rest wird bald vergeben sein.

"Eigentlich fühle ich mich wie in der Residenz", erzählt August Knöferl aus Grasheim. Der 91-jährige Heimatforscher und Schreinermeister wohnt seit vier Jahren in St. Augustin, nach dem Tod seiner Ehefrau ist er alleine. August Knöferl lässt sich nicht hängen, die Bewohnervertretung hat ihn zum Vorsitzenden gewählt, seine Mitbewohner interviewt er gerne über Kriegs- und Nachkriegserlebnisse. "Die Heimatgeschichte muss für die Nachwelt erhalten bleiben", betont das 91-jährige Ehrenmitglied des Kulturhistorischen Vereins Donaumoos.

Die Barmherzigen Brüder haben bis 1978 das Krankenhaus und bis 1974 die Knabenrealschule in Neuburg geführt, nun setzt der kleiner gewordene Ordenskonvent seine segensreiche Arbeit in der Altenpflege fort. Dass Kloster und Heim zukunftssicher dastehen, ist vor allem Prior Donatus Wiedenmann zu verdanken. Der tatkräftige Ordensführer hat immer wieder Ideen und Wege gefunden, den Standort Neuburg zu stärken. Nach dem Umzug der Realschule begann der Neubau des Pflegeheims in der Franziskanerstraße. Es folgten die Sanierung des früheren Juvenats, der Neubau von Küche und Saal, jetzt Außen- und Innensanierung des Südtraktes.

25 Millionen Euro steckte die Bayerische Ordensprovinz in ihre Neuburger Filiale. Der Prior überzeugte das Definitorium, das Entscheidungsgremium des Ordens, dass es gut angelegte Gelder sind. Das Planen, Reisen und Bauen neben der Alltagsarbeit zehrt an den Kräften. Prior Donatus Wiedenmann überlegt deshalb, ob er 2018 nach zehn Jahren in Neuburg kürzer treten wird. Aber mit der Dachsanierung der Kirche St. Augustin hat er schon ein weiteres Projekt im Blick.