Neuburg
Der Orden übergibt sein Lebenswerk

Großes Lob von Ministerin Melanie Huml KJF Augsburg führt die Neuburger Kliniken

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Gesundheitsministerin Melanie Huml (rechts) bedankte sich bei Oberin Maria Goretti Böck und dem Orden der Elisabethinerinnen für 177 Jahre Kranken- und Pflegedienst in Neuburg. Nun haben die Schwestern ihre Kliniken an die KJF Augsburg übergeben. - Foto: r

Neuburg (r) Christliche Häuser sind für Gesundheitsministerin Melanie Huml unverzichtbar und "tragende Säulen unserer Krankenhauslandschaft". Diese Feststellung traf die CSU-Politikerin gestern zur offiziellen Übernahme der Neuburger Kliniken durch die Katholische Jugendfürsorge Augsburg (KJF).

Alle Beteiligten des Festakts und Generalvikar Harald Heinrich im Festgottesdienst dankten dem Orden der Elisabethinerinnen für 177 Jahre Krankendienst und Pflege in Neuburg. "Was der Orden hier geleistet hat, ist nicht aufzuwiegen", sagte Ministerin Melanie Huml. Ihr sei auch klar, dass die Schwestern ihr Haus "nicht leicht losgelassen haben."

Generaloberin Maria Goretti Böck skizzierte den Weg ihres Ordens und äußerte einen Wunsch: "Ich hoffe, dass der Geist und die Menschlichkeit unserer Patronin Elisabeth auch weiterhin in den Kliniken zu spüren sind."

Oberbürgermeister Bernhard Gmehling bedankte sich für Hinwendung und Fürsorge der Ordensschwestern und überreichte eine große Urkunde. "Der Orden übergibt nach 177 Jahren ein Lebenswerk", sagte KJF-Direktor Markus Mayer. Extrem wichtig bleibe es, so der medizinische Direktor Dr. Bernhard Hoch, dass die Zuwendung zum Patienten aufrecht erhalten werde. Das gelte genauso für die Mitarbeiter. Die KJF mit ihren Kliniken stehe "vor dem Spagat, Spiritualität zu leben und wirtschaftlich zu arbeiten."

Bei allen technischen Fortschritten bleibe im Krankenhaus die Empathie gegenüber den Patienten ein Hauptanspruch, so die Gesundheitsministerin: "Das Menschliche darf nicht zu kurz kommen." Konfessionelle Häuser erfüllten diesen Anspruch in besonderer Weise, so Melanie Huml. Mit ihrem christlichen Menschenbild kümmern sie sich um die Heilung von Körper und Seele, "ein wesentlicher Beitrag zur anspruchsvollen Medizin."

Die Staatsregierung lege deshalb großen Wert auf auf die Pluralität der Träger. Den Wechsel in Neuburg habe das bayerische Gesundheitsministerium wohlwollend begleitet, weitere Unterstützung sei zugesagt. Kirchlich geführte Klinik entlasteten auch die Landkreise in ihrer Pflichtaufgabe der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Jährlich investiere der Freistaat Bayern zusammen mit Kommunen 500 Millionen Euro in die Kliniken. Momentan liefen 137 Krankenhausprojekte mit einem Kostenumfang von 2,5 Milliarden Euro.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion unterhielten sich OB Bernhard Gmehling, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Direktor Bernhard Hoch und Schwester Irmgard Stallhofer über das Thema "Kliniken christlich modernisieren". Die Tendenz war klar: Die Kliniken müssen sich Neuerungen stellen ohne ihr christliches Leitbild zu vernachlässigen. Der Fachkräftemangel bleibe ein latentes Problem, solide Ausbildung eigener Kräfte liefere eine Basis, so Ordensschwester Irmgard Stallhofer. Man müsse sich auf dem "Markt" behaupten, "aber die Rendite steht bei uns nicht im Vordergrund", so die Vorsitzende des Katholischen Krankenhausverbandes in Bayern.