Neuburg
"Bernd das Chicken" schlüpfte als Erster

Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums haben selbst Küken großgezogen

28.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:29 Uhr

Foto: DK

Neuburg (DK) Wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Eine wohl nicht zu beantwortende Frage. Wie sich aber aus dem Ei ein Huhn entwickelt, haben die Schüler der 5./6. Ganztagsklasse der Dr.-Walter-Asam-Schule ganz genau beobachtet.

Die letzten Schulwochen vor den Sommerferien - die meisten Schüler finden sie wohl ziemlich unnötig. Draußen scheint die Sonne und man selbst ist gedanklich schon längst im Urlaub. Anders im Unterricht bei der Studienreferendarin Theresa Ameling - sie hat sich mit ihren Schülern einem besonderen Projekt gewidmet: der "Kükenaufzucht". Zunächst haben sich die Schüler über alles Wichtige informiert. Zum Beispiel, auf was man bei der Aufzucht achten muss und wie sich die Küken im Ei entwickeln - und auf Plakaten ihr neu erworbenes Wissen festgehalten. Zur Veranschaulichung der Entwicklung des neuen Lebens im Ei hatte die Lehrerin zudem Modelle vorbereitet. Danach konnte es auch schon losgehen: Ameling besorgte von einem nahe gelegenen Züchter sämtliche verschiedenfarbige Hühnereier, also von unterschiedlichen Rassen, die von nun an so gut wie keinen Moment mehr unbeobachtet blieben.
 
In Gruppen aufgeteilt, haben die Schüler regelmäßig Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das Gewicht überprüft sowie die Eier gewendet, damit die Küken nicht an der Schale kleben bleiben. Zweimal haben sie die Eier sogar mit einer Lampe durchleuchtet, in Fachsprache sagt man auch "geschiert". So konnten die Schüler feststellen, welche Eier befruchtet waren. "Man konnte schon ganz früh das Herz und die Blutgefäße sehen", erinnert sich eine Schülerin. Selbst ausbrüten konnten sie die Eier freilich nicht, dafür hatten sie einen Brutkasten. Mit diesem ließ es sich genau planen, dass die Schüler nach 21 Tagen beobachten konnten, wie sich die Küken aus der Schale picken. "Das war ganz schön spannend, wie viele Küken schlüpfen", erzählt ein Schüler. Für die kleinen Hühner hat der Kollege Norbert Stork ein großes Gehege gebaut, das man mit nach draußen nehmen kann, so dass die Tiere auch mal an die frische Luft kommen. Um die Entwicklung der Tiere vom Ei zum Küken zu dokumentieren, haben die Schüler von Anfang an ein Videotagebuch geführt.

Hinter dem ganzen Projekt stand viel Organisation, doch es hat sich gelohnt: "Das Thema ist so cool", findet die 14-jährige Jana. "Die Küken sind so süß", ruft ein anderes Mädchen. Beiden macht das Projekt viel Spaß. "Das Ganze funktioniert aber auch nur mit einer so besonderen Klasse", erzählt Ameling, "die Schüler sind wirklich sehr motiviert und verantwortungsvoll. Das ist nicht bei jeder Klasse so". Noch im Ei haben alle Küken von den Schülern eigene Namen gekommen. Als Erster geschlüpft ist übrigens "Bernd das Chicken".