Neuburg
Aueninstitut ist aus den Kinderschuhen

Forschungseinrichtung in Schloss Grünau feiert zehnjähriges Bestehen

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Der große Tag: Im Juni 2010 floss zum ersten Mal wieder gesteuert Wasser in den Auwald. Dieser Start zur Dynamisierung der Aue markierte den Beginn einer intensiven Forschung, an der die verschiedensten Disziplinen mitwirkten. Am Freitag feierte das Aueninstitut in Grünau sein zehnjähriges Bestehen. ‹ŒArch - foto: Frank

Neuburg (DK) Mit Festgästen, Ansprachen und Fachvorträgen wurde am Freitag das zehnjährige Bestehen des Aueninstituts in Grünau gefeiert. Aus bescheidenen Anfängen heraus ist eine Forschungsstelle der KU Eichstätt-Ingolstadt geworden, die auch international tätig ist.

Professor Bernd Cyffka, von Anbeginn Leiter des Instituts, erinnerte in seinem Rückblick an die erste Zeit, als er noch im Landratsamt untergebracht war. Im Januar 2008 erfolgte der Umzug ins Schloss Grünau. Dort gibt es das Auenzentrum, in dem sich Besucher über Donau, den Auwald und dessen Ökologie informieren können und das Aueninstitut als Forschungseinrichtung, das in vielfältiger Weise den Zusammenhängen im Auwald auf der Spur ist. Ideengeber und Initiator des Ganzen war der kürzlich verstorbene Altlandrat Richard Keßler. Sein Nachfolger Roland Weigert übergab das Institut dann im Oktober 2010 an die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. 25 000 Besucher zählte das Auenzentrum im Jahr 2015. "Eine stattliche Anzahl", fand Weigert. 600 000 Euro hat der Landkreis bislang an finanzieller Hilfe geleistet. Bis zum Jahr 2020 werden es weitere 120 000 Euro per anno sein. "Das Kind hat sich gut entwickelt", fand der Landrat. "Wir überlegen, wie wir das Thema noch anreichern können." Mehr mochte er noch nicht verraten.

Weniger zurückhaltend mit seinen Gedanken war Rupert Ebner. Der Ingolstädter Umweltreferent ist stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Auenzentrum und fand, eine Forschungsstelle für Ethno-Botanik, das ist die Wissenschaft vom Studium der Pflanzen im Hinblick auf ihre Verwendung als Nutz- oder Heilpflanzen, "würde hier ungeheuer hinpassen".

Ob die Idee bei Uni-Präsidentin Gabriele Gien auf fruchtbaren Boden fällt, blieb am Freitag offen. Gien sicherte dem Institut aber die Unterstützung der Universität zu und würdigte die Arbeit Cyffkas, der eine wichtige Forschungsstelle aufgebaut habe.

Als Hausherr und Vertreter des Wittelsbacher Ausgleichsfonds entführte Oberforstdirektor Harald Textor die Zuhörer auf einen historischen Streifzug durch den Auwald. "Schützen durch nützen" sei die Devise der Wittelsbacher immer gewesen. Deshalb habe der Auwald zwischen Neuburg und Ingolstadt auch in seiner heutigen Form erhalten werden können. Nicht die forstliche Nutzung habe zu Problemen geführt, sondern die enorme Grundwasserabsenkung durch Donaubegradigung und vor allem den Staustufenbau, erklärte Textor in seinem kurzweiligen Streifzug.

Im Anschluss an den offiziellen Teil standen beim Tag der offenen Tür Führungen im Auwald, Musik mit Pichi und Jogo sowie Unterhaltung, Essen und Trinken auf dem Programm.