Neuburg
Stadt Neuburg sucht Ersatz für die Asylunterkunft

Politiker äußern sich skeptisch über Auflösung 2020 - Derzeit 770 Flüchtlinge im Landkreis registriert

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr
Im Jahr 2020 soll die Asyl-Gemeinschaftsunterkunft an der Donauwörther Straße aufgelöst werden. −Foto: Rein (rein)

Neuburg (r) Im Jahr 2020 soll die Asyl-Gemeinschaftsunterkunft an der Donauwörther Straße aufgelöst werden.

Im Stadtrat kamen am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung erhebliche Zweifel auf, ob dieser Plan realistisch umgesetzt werden kann. Vor allem fehlt ein alternativer Standort für die Unterkunft.

Mindestens 250 Asylbewerber sind unterzubringen. Ob sie allesamt dezentral in Wohnungen in Neuburg und Umland unterkommen, wird von etlichen Stadträten heftig bezweifelt. "Vermutlich brauchen wir eine neue Gemeinschaftsunterkunft", ahnt Bürgermeister Rüdiger Vogt, der aber "keine Ghettobildung" will.

Die Unterbringung der Asylsuchenden ist Sache der Regierung, doch die Stadt Neuburg muss unterstützend aktiv werden. "Vielleicht können wir ein Grundstück zur Verfügung stellen", überlegt der Bürgermeister. Ein Standort im Südwesten der Stadt wird diskutiert.

Eine Verlegung des Asylheims gilt als Voraussetzung für die Entwicklung eines Campus der Technischen Hochschule Ingolstadt in Neuburg. Kommt das Projekt zustande, steht auch die Verlegung des städtischen Obdachlosenasyls im Backsteingebäude B 83 an.

Die Stadt wird sich künftig auch verstärkt um sogenannte unbegleitete junge Flüchtlinge kümmern müssen, wenn die Betroffenen das 21. Lebensjahr erreicht haben. Dann ist nicht mehr der Staat zuständig, sondern im Bedarfsfall die Kommune. Dass die jungen Flüchtlinge mit laufenden oder anerkannten Asylverfahren sofort eigenständig Wohnraum und Arbeitsplätze finden, sei eher unrealistisch, so Bürgermeister Rüdiger Vogt. Es sei keine Frage, dass die Stadt bei der Integration unterstützend eingreifen müsse. Der Stadtrat baut hier auch auf die Hilfe des Katholischen Verbandes Sozialer Dienste (SKM). Von den rund 70 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Landkreis ist das Gros in Wohncontainern auf dem Areal der früheren Lassignykaserne untergebracht. Dazu kommen angemietete Wohnhäuser im Stadtgebiet. Sozialarbeiter von Caritas, Futhuk, Stiftung St. Johannes und Jugendheim St. Josef kümmern sich um die Jugendlichen.

Laut Ausländeramt wohnen derzeit rund 770 Flüchtlinge im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Das Gros ist auf Landkreisgemeinden verteilt, etwa 300 wohnen in der Neuburger Gemeinschaftsunterkunft. Weitere Wohnungen für anerkannte Asylbewerber wären sehr willkommen, "aber größere Einheiten zu finden, ist leider fast utopisch", sagt Bettina Häring vom Verein "Asylsuchende sind Mitbürger".