Neuburg
Anton Sprenzel soll Ehrenbürger werden

Auszeichnung zum 85. Geburtstag? Stadtrat stimmt über Vorschlag des Oberbürgermeisters ab

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Der Stadtrat entscheidet kommende Woche über seine Auszeichnung: Anton Sprenzel steht vor der Ehrenbürgerschaft. - Foto: r

Neuburg (r) Anton Sprenzel (84) soll neuer Ehrenbürger in Neuburg werden. Der frühere Kommunalpolitiker, Richter, Notar und Kulturreferent steht für Uneigennützigkeit und lebenslangen Einsatz für seine Heimatstadt.

Der Ältestenrat hat dem Vorschlag des Oberbürgermeisters bereits zugestimmt, die Entscheidung trifft kommende Woche der Stadtrat. Wenn das Plenum zustimmt, wäre der 84-Jährige der einzige lebende Ehrenbürger Neuburgs, nachdem Altlandrat Dr. Richard Keßler im Juni überraschend verstorben ist.

Die Bürgermedaille der Stadt hat Anton Sprenzel längst erhalten, die Ehrenbürgerschaft war mehrmals im Gespräch gewesen. Jetzt gibt es eine parteiübergreifende Zustimmung, den bescheidenen und ausgeglichenen Kulturförderer für seine Lebensleistung zu ehren. Auch Landrat Roland Weigert, nur als Beobachter mit dem Thema befasst, findet: "Anton Sprenzel hat das verdient."

Noch mehr als seine Rolle in der Kommunalpolitik ist Anton Sprenzels sozialer Einsatz für Hilfsbedürftige, Asylsuchende und ausländische Mitbürger in Erinnerung. Er versuchte in allen Lebenslagen zu helfen und kümmerte sich bereits in den 70er-Jahren um Flüchtlinge. Das war nicht immer populär, und als Anton Sprenzel 1984 für die CSU Oberbürgermeister werden wollte, fehlten ihm 700 Stimmen zum Wahlsieg. Der politische Gegner hatte ihn nicht gerade geschont. Ein bisschen enttäuscht, zog er sich 1985 als Richter ans Landgericht Augsburg zurück.

Sein Einstieg in die Kommunalpolitik liegt 50 Jahre zurück. 1966 ärgerten die "Jungbürger" die etablierten Parteien und zogen mit fünf Mandatsträgern in den Stadtrat ein. Sprenzel erwies sich als streitbarer Demokrat, war auch im Kreistag, begleitete die Entstehung des neuen Kreises Neuburg-Schrobenhausen und die Eingemeindung der umliegenden Gemeinden. Als Kulturreferent war Anton Sprenzel für Neuburg Gold wert. Er reaktivierte das Stadttheater, engagierte Gastbühnen, förderte das Musikleben und den jungen Kunstkreis der Stadt.

Die Neuburger Kammeroper, bald 50 Jahre alt, steht und fällt mit Horst Vladar und Anton Sprenzel. Letzterer öffnete "Deutschlands kleinster Opernbühne" die Türen und führt immer noch den Förderverein. Anton Sprenzels Ehrenämter waren zahllos, und wenn immer eine Leitfigur gebraucht wurde - etwa für den Förderverein zur Sanierung von Schlösschen Hessellohe - dann war er zur Stelle.

Heute kümmert er sich um seine Familie mit Ehefrau Kaye Sprenzel, drei Töchtern und vielen Enkelkindern - und um die Hofkirche in der Oberen Stadt. Als Administrator und Nachfolger der legendären Anni Basel ist dem Wertkonservativen das christliche Leben und das historische Erbe ein besonderes Anliegen.

Wenn der Stadtrat dem Antrag von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling zustimmt, dann wäre Anton Sprenzel der sechste Ehrenbürger in der Stadtgeschichte - das Dritte Reich ausgeklammert. Posthum hatte der Stadtrat den Komponisten (Steckenreitertanz) Paul Winter (1894-1970) zum Ehrenbürger gemacht. Der berühmte Architekt und Baumeister Hans Döllgast (1891-1974) ist in Bergheim geboren worden, wuchs in Neuburg auf und ist später zum Ehrenbürger ernannt worden.

Es folgten der Unternehmer, Kulturmäzen und Urheber der Barockkonzerte Fritz von Philipp (1912-1993) und der sehr populäre Oberbürgermeister Theo Lauber (1914-1999). Den selbstlosen Einsatz für die Landespflege und Heimatstadt von Matthias Schieber (1928-2001) honorierte die Stadtpolitik ebenfalls mit der Ehrenbürgerwürde. Ihm folgte Altlandrat Richard Keßler (1940-2016) mit großen Verdiensten für Schloss Neuburg, Donaumoos und die Flussauen des Donautals.