Neuburg
Am Elektroradl scheiden sich die Geister

Bau- und Umweltausschuss des Stadtrates beschließt Förderung von Klima- und Ressourcenschutz

29.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr

Die Stadt Neuburg erschließt weitere Baugebiete. Das neue Viertel Neuburg-West (Bild) ist bereits weitgehend belegt und vergeben. Wer als Häuslebauer etwas für den Umweltschutz tut, darf mit einer städtischen Förderung rechnen. - Foto: r

Neuburg (DK) Die Stadt Neuburg braucht keinen Klimagipfel, um die natürlichen Ressourcen zu schonen. Gestern Abend legte der Bau- und Umweltausschuss Förderrichtlinien fest, von denen Umwelt und Bürger profitieren sollen.

Mag der finanzielle Anreiz im Einzelfall auch niederschwellig sein, die Stadträte wollen damit Zeichen setzen und Anreize schaffen. Der zur Verfügung stehende Topf für das kommende Jahr beinhaltet 40 000 Euro. Das sei zu wenig, warnte Birgit Bayer-Kroneisl von der Stabsstelle Umwelt und Agenda 21. Sie fürchtet, der Topf könnte bereits Mitte des Jahres ausgeschöpft sein, muss nun aber sehen, wie weit sie mit dem Geld kommt.

So werden im kommenden Jahr Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher bis zwei kWp Modulleistung mit 400 Euro gefördert. 100 Euro gibt es für jedes weitere begonnene kWp oben drauf.

Für Plusenergiehäuser auf Basis eines KfW-40-Standards gibt es pauschal 2500 Euro. Beide Punkte passierten den Ausschuss jeweils einstimmig. Die Förderung einer Vor-Ort-Beratung mit pauschal 200 Euro wurde mit 7:5 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Zuschuss für dezentrale Lüftungsanlagen, wenn das Lüftungskonzept alle beheizten Wohnräume umfasst. 200 Euro sollte es dafür geben. Auf 500 Euro Zuschuss für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung mit einem Pufferspeicher, konnte sich das Gremium dann wieder einstimmig einigen. Ebenfalls einstimmig passierten die 70 Euro Zuschuss für Kühl-, Gefrier- und Kühl-Gefrier-Kombinationen der aktuell besten Energieeffizienzklasse bei gleichzeitig fachgerechter Entsorgung des Altgerätes den Beratungstisch. Allerdings wird die Zahl der Förderungen auf 100 Stück pro Kalenderjahr begrenzt.

Mit 8:4 Stimmen wurde nach längerer Diskussion die Bezuschussung von Elektro-Fahrrädern beschlossen. Pro Radl soll es im kommenden Jahr 100 Euro geben, wobei auch hier die Zahl auf 100 Fahrräder pro Kalenderjahr begrenzt wird. An diesem Punkt drifteten die Ansichten auseinander. Karola Schwarz (Grüne) hatte zu Bedenken gegeben, dass man nicht ausschließlich Hausbesitzer unterstützen dürfe, die mutmaßlich über mehr Geld verfügen, sondern auch Mieter. Deshalb sollten die E-Bikes in die Liste aufgenommen werden. CSU-Fraktionschef Alfred Hornung fand zwar, am gesündesten sei es zweifellos ohne Elektroantrieb zu radeln, musste sich aber von Bayer-Kroneisl und den Stadtratskollegen Heinz Schafferhans (SPD) sowie Johann Habermeyer (FW) anhören, dass ein E-Bike ein großer Anreiz sei, sich überhaupt aufs Rad zu schwingen und das Auto stehenzulassen. "Elektro-Fahrräder sind auch noch nicht Standard. Man kann damit weitgehend aufs Auto verzichten. Ich benütze mein Auto ganz selten", erklärte Umweltreferent Schafferhans. E-Biker Johann Habermeyer bestätigte dies: "Ich habe bei mir und meiner Frau Gemahlin eine Verhaltensänderung festgestellt." Dazu muss man wissen, dass der Dritte Bürgermeister der Stadt am Unteren Brandl wohnt, von wo aus es einfach nur bergauf geht, wenn man nicht den Weg an der Donau entlang wählt. Fritz Goschenhofer (CSU) brachte dann noch Elektroradl mit drei Rädern ins Spiel, wie sie vielleicht von Menschen mit Behinderung benützt werden. Auch die sollten gefördert werden. Das werden sie auch, wurde ihm versichert.