Neuburg
Adresse für Problemfälle aller Art

Neuburger Tierheim nimmt Kampfhunde und Rottweiler auf Auf Spenden angewiesen

04.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:51 Uhr

Der Tierschutzverein ist auf Sponsoring angewiesen. Stefan Guggemos und Rita Anneser (v.l.) überreichten mit Mars-Repräsentant Bernd Stöbe (rechts) einige Hundert Futterdosen an Gerhard Schmidt. - Foto: r

Neuburg (r) Der neueste Zugang im Tierheim Riedensheim ist ein Rottweiler: Vereinschef Gerhard Schmidt hat ihn unter Polizeibegleitung und wüsten Beschimpfungen des Besitzers in Reichertshausen, Kreis Pfaffenhofen, sichergestellt.

Der Gemeinde war es zu gefährlich, den Hund, der mehrmals die Bälle spielender Kinder zerbissen habe, weiter laufen zu lassen.

Das Neuburger Tierheim wird zunehmend für "Problemhunde" angefordert. Am Rastplatz Schweitenkirchen musste Gerhard Schmidt einen Staffordshire abholen, der zwei Menschen gebissen hatte. Sein Besitzer lag betrunken im Gras. Die Tierschützer haben den Hund in Obhut genommen, später erhielt ihn der Besitzer zurück. Schmidt: "Der Hund war völlig normal, zugebissen hat er nur wegen der großen Aufregung."

Im Tierheim leben Kampfhunde, deren Halter völlig überfordert waren und ein Mischling aus dem Englischen Garten, der dort an einen Baum angebunden ausgesetzt worden war. Der Tierschutzverein bekommt es also weiterhin mit gesellschaftlichen Problemfällen zu tun. "Manchmal fühlen wir uns als Reparaturbetrieb für Fehlentwicklungen", sagt Vereinschef Gerhard Schmidt. Gleichzeitig hält das Image mit den vielfältigen Aufgaben nicht Schritt: In der Außenwirkung halten viele lieber Distanz zum Tierschutzverein.

Als Zukunftsprojekt sieht der Verein den Aufbau einer "Wildtier-Auffangstation" auf einem geerbten Traumanwesen im Nordwesten von Ingolstadt. Dazu sei wohl noch Überzeugungsarbeit nötig, so Gerhard Schmidt, "aber wir werden darum kämpfen".

Der Tierschutzverein Neuburg-Schrobenhausen bleibt weiterhin auf Sponsoring angewiesen. Deshalb nahm der Vorsitzende am Mittwoch gerne eine Spende des Rewe-Marktes Neuburg entgegen. Die Kunden können dort das ganze Jahr über das Rückgeld von Pfandflaschen für Tierfutter in einer Box spenden. Diese Praxis habe sich bewährt und werde von Hersteller Mars (Whiskas, Pedigree, etc.) unterstützt, erklärt Bezirksleiter Bernd Stöbe.

Hilflose Tiere auszusetzen bleibe unmoralisch und unverantwortlich, das steht für Gerhard Schmidt fest. In Notfällen könne man sich immer an das Tierheim wenden. Dort finden auch altersschwache Tiere - die kaum mehr zu vermitteln sind - ein sicheres Zuhause. Derzeit beherbergt das Heim 60 Hunde, 2015 waren es über 500 Hunde und 370 Katzen im Durchlauf.