Neuburg
95 Jahre und immer noch den selben trockenen Humor

Alois Benischke hat einst dank seiner Schlagfertigkeit seine Frau kennengelernt

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Freuen sich jetzt gemeinsam auf den 95.: Alois Benischke mit den beiden Kindern Christine und Reinhard. - Foto: Heumann

Neuburg (lm) Immer wieder blitzt er auf im Gespräch: der absolut trockene, punktgenau treffende Humor. Solcher war in einem nicht immer leichten Leben sicher öfter hilfreich. Auf jeden Fall verdankt Alois Benischke ihm eine ausgesprochen glückliche Ehe.

Ohne die schlagfertige Art hätte der Mann, der am Sonntag seinen 95. Geburtstag feiert, seine Frau niemals kennengelernt.

Fraglich nämlich, ob sich die zwei sonst überhaupt ein zweites Mal in ihrem Leben begegnet wären. Alois Benischke arbeitete damals an der Pforte des Brüderkrankenhauses. Auf die Frage, wo denn ein Patient läge, antwortete der Mann richtig wie unangebracht: "Ich nehme an, im Bett." Im Winter 1961 wurde geheiratet, in der Folgezeit kamen fünf Kinder, darunter gleich zweimal Zwillinge zur Welt.

Aber da hatte Alois Benischke längst Lebensstationen hinter sich, die für zwei Biografien reichen würden. Geboren als Ältester von drei Kindern eines Forsthegers, kam Alois Benischke im böhmischen Spachendorf nahe Freudenthal, dem heutigen Bruntal, zur Welt. Ein Jahr war er noch Justizangestellter am Amtsgericht in Bennisch, bevor ihn der Krieg holte. Nach einjähriger russischer Kriegsgefangenschaft fand die Familie schließlich im Auffanglager in Neuburg wieder zusammen, bevor sie auf dem Bauernhof der Familie Oggermüller in Zell eine erste Bleibe bekam. Alois Benischke fand eine Anstellung am Krankenhaus, mit jenem folgenschweren Ereignis auch dort.

Von Zell ging's zunächst in die Rohrenfelder Straße, später fand die Familie ein kleines Häuschen mit großem Garten in Herrenwörth, wo sich der heutige Altersjubilar auch im Siedlerverein engagierte. Und so funktionierte denn auch die ja gar nicht so "kleine Welt", er war für alles mögliche zuständig, die praktischen Dinge oblagen stets der Mutter, "Papa hatte dafür zwei absolut linke Hände", erzählt die Tochter liebevoll. Alois Benischke selbst spricht von einer "arbeitsreichen und aufregenden", aber auch "glücklichen und zufriedenen Zeit".

Beruflich stand nochmals eine Veränderung zur Standortverwaltung an, bis 1984 war der Mann Küchenbuchhalter für die Truppenverpflegung. Das Glück schien rundum, als 2011 binnen weniger Tage sein 90. Geburtstag und die Goldene Hochzeit des Paares gefeiert wurde. Kurze Zeit später indes erkrankte die Frau an Krebs, dem sie schließlich erlag. Alois Benischke selbst ließ sich sowohl von einer lange nicht erkannten Borreliose-Infektion infolge eines Zeckenbisses wie von einem ersten Schlaganfall nicht unterkriegen, behauptete stets eine Selbstständigkeit. Erst jetzt nach einem zweiten Schlaganfall im Sommer zog er ins Pflegeheim St. Augustin um. Seine beiden Lieblingszeitungen in wacher Verbundenheit mit der alten Heimat, das "Freudenthaler Ländchen" und das "Bärner Ländchen" erreichen ihn auch dort verlässlich wie stets schon erwartet.