Neuburg
42 bewegte Jahre im bayerischen Polizeidienst

Hauptkommissar Karl Hafner sagte gestern Ade Hubert Scharpf ist neuer Vize-Polizeichef

30.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:36 Uhr

Ein kleines Symbolbild zum Abschluss: Karl Hafner verabschiedete sich - mit Komplimenten seiner Kollegen - in den Ruhestand. - Foto: r

Neuburg (r) "Der Druck ist weg." Nach 42 Jahren und 273 Tagen im bayerischen Polizeidienst hängt Hauptkommissar Karl Hafner seine Uniform an den Nagel. Der 60-jährige Burgheimer, zuletzt 13 Jahre lang stellvertretender Polizeichef in Neuburg, hatte gestern seinen letzten Dienst-Tag.

Der Nachfolger steht fest und fängt am heutigen Freitag in Neuburg an: Hubert Scharpf (53) wechselt von Geisenfeld an die Donau. Damit hat Inspektionsleiter Norbert Bachmaier seinen bisherigen Geisenfelder Stellvertreter wieder an der Seite.

Karl Hafner hat seinen Ausstand im Golfclub Ziegler gegeben. Wenn 70 aktuelle und frühere Kollegen kommen und auch noch Gedichte auf den Pensionär vortragen, dann kann man nicht viel falsch gemacht haben. In Sachen Zuverlässigkeit und Kollegialität galt der Burgheimer Beamte jedenfalls als vorbildlich. Sein Verständnis von Zusammenarbeit spiegelt sich in der Laufbahn von Karl Hafner wider: Im Oktober 1972 als 16-jähriger Realschulabsolvent vorzeitig eingestellt, Ausbildung bei der Bepo Eichstätt ("auch im Handgranatenwerfen"), 20 Jahre Schicht in Neuburg, EZ-Erfahrung, 13 Jahre Dienstgruppenleiter in Schrobenhausen und weitere 13 Jahre Vizechef in Neuburg.

Karl Hafner war fit im Büro und bei der "Feldarbeit". An einen Schusswaffengebrauch kann er sich nicht erinnern: "Vielleicht habe ich mal ein Reh erlegt." Im Schichtdienst hatte er jede Menge tödlicher Unfälle aufzunehmen. Meistens blieb die Überbringung der Todesnachricht an ihm hängen: "Das waren die schlimmsten Momente." In den 80er-Jahren hatte es noch jährlich 20 bis 30 Verkehrstote im Raum Neuburg gegeben. Katastrophale Unglücke wie der Anhänger-Unfall mit drei Toten am Burgwaldberg vergisst man lebenslang nicht.

Auseinandersetzungen ist Karl Hafner meist mit Gelassenheit begegnet, Zuschlagen war seine Sache nicht. Natürlich beklagt auch er nachlassenden Respekt gegenüber Polizeibeamten, manche Jugendlichen träten "einfach rotzfrech auf". Der Mord an der zwölfjährigen Franziska war sein schlimmster dienstlicher Fall. Dass die Neuburger Polizei den Mörder sofort gefasst hatte, sei ein schwacher Trost gewesen.

Jetzt ist Ruhestand angesagt, Gartenarbeit, Ausspannen. Den Polizeibericht entnimmt er nur noch der Zeitung.