Neuburg
13 000 Fälle und die "schwarze Null"

Kliniken St. Elisabeth arbeiten (noch) ohne Defizit – Chefarzt Fritz Braun geht

30.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:29 Uhr
4500-mal operieren die Ärzte der Kliniken St. Elisabeth Neuburg jedes Jahr, hier Chefarzt Eugen Brunner bei einem chirurgischen Eingriff. Bei aller medizinischen Kompetenz wird die wirtschaftliche Betriebsführung der kleinen Krankenhäuser immer schwieriger. −Foto: r

Neuburg (r) Die Neuburger Kliniken St. Elisabeth haben wieder alle Register ziehen müssen, um wirtschaftlich eine „schwarze Null“ zu erreichen. 4500 Operationen und 13 000 stationär behandelte Patienten stehen für 2014 zu Buche. Ein Wermutstropfen ist jedoch der Weggang von Chefarzt Dr. Fritz Braun.

Der beliebte Internist und Kardiologe hat einen wesentlichen Anteil am ausgezeichneten Ruf des Neuburger Krankenhauses. Als Herzspezialist hilft er in Zusammenarbeit mit den großen Kliniken Ingolstadt und Augsburg Patienten aus der ganzen Region. Fritz Braun (kleines Bild) war 2006 als Oberarzt vom Klinikum Ingolstadt gekommen und hat als Chefarzt in Neuburg die Möglichkeiten der Inneren Medizin ausgebaut. Der gebürtige Bittenbrunner verlässt St. Elisabeth Ende Mai und steigt in eine Facharztpraxis in Beilngries ein.

Die Stelle des Chefarztes ist neu ausgeschrieben worden. Krankenhaus und Kinderklinik in Neuburg bleiben bestens aufgestellt, das steht für den Ärztlichen Direktor, Chefarzt Dr. Camill Hermann, fest.

Auch nach der Welle mit Grippe und Infektionskrankheiten im ersten Quartal 2015 bleiben Ärzte und Pflegemannschaft voll ausgelastet, so Geschäftsführer Günter Strobl. Im Winter erreichte die Belegung in den Kliniken über 80 Prozent.

40 000 ambulante und 13 000 stationäre Fälle verzeichneten die Kliniken im Vorjahr. Dem leichten Rückgang steht ein verbesserter Umsatz gegenüber. Das heißt, die Krankenkassen haben für etliche schwere Fälle die entsprechend höhere Vergütung überwiesen. Als intensiv und aufwendig gilt auch die Behandlung kranker Neugeborener in der Neonatologie.

Chirurgie-Chefarzt Dr. Eugen Brunner operiert auch Patienten mit Erkrankungen von Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse, doch die Kassen pochen auf Mindestfallzahlen – schwer erreichbar für ein Grundkrankenhaus. Der Chefarzt der Unfallchirurgie, Dr. Florian Ring, hat in Neuburg die Prothetik von Schultergelenken (neben Hüft- und Kniegelenken) eingeführt.

In der Notfallaufnahme steigt wie in anderen Kliniken die Belastung. Bis zu 300 Patienten suchen die Aufnahme an Wochenende auf. „Das geht an unsere Grenzen“, sagt Geschäftsführer Günter Strobl. Es werde immer schwieriger, das Krankenhaus mit dem Bestreben nach bestmöglicher Versorgung wirtschaftlich zu führen. Dazu tragen auch Notfallquoten bis zu 60 Prozent in den Hauptabteilungen bei.

Dennoch läuft der Betrieb in den Kliniken St. Elisabeth, mit 750 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Neuburg. Der Neubau des Ärztehauses (zehn Millionen Euro) wird gerade innen ausgestattet. Außerdem hat der Orden als Klinikträger die Energiezentrale mit zwei neuen Blockheizkraftwerken erweitern lassen. Die überschüssige Wärme wird ins Netz der Stadtwerke abgegeben.