Mailand/Neuburg (DK) Nach dem Abschied von der Neuburger Apostelgemeinde hat sich die Pfarrerfamilie de Fallois an neuer Wirkungsstätte in Mailand gut eingelebt. Bilaterale Gemeindearbeit, gelebte Ökumene und Großstadtflair prägten die ersten Monate. Und auch ein bisschen Heimweh.
Die Pfarrsekretärin meldet sich am Telefon mit "buongiorno", spricht aber fließend deutsch. Das erleichtert Johannes de Fallois und seiner Frau Anne den beruflichen Neustart in Bella Italia enorm. "Wir können ein besseres Urlaubsitalienisch. Das dauert, bis das läuft", berichtet der Pfarrer von den ersten Wochen. Nicht nur die Gottesdienste, das ganze offizielle Gemeindeleben werde bilateral gelebt. Die Predigten liegen zweisprachig in der Kirche aus. "Früher bestanden Gemeinden wie unsere aus Deutschen im Ausland", erklärt de Fallois. Ein Stück weit werde hier Deutschtum gelebt. "Wir sind gerade mit dem Aufbau eines Weihnachtsmarktes mit Christbaum beschäftigt. Da kommen Tausende Menschen. In dieser Form ist das hier einzigartig." Zur Amtseinführung gab es Braten und Sauerkraut. Zur Enttäuschung der Gäste aus der alten Heimat Neuburg, die sich auf italienische Spezialitäten gefreut hatten. Einige Gläubige aus der Apostelkirche begleiteten die Amtseinführung ihrer ehemaligen Seelsorger und Freunde. Dekan Heiner Bludau aus Turin sprach die Worte, Gläubige aus Italien und Deutschland legten ihre Hände auf die Schultern der Pfarrer.
Besonders beeindruckt zeigen sich Beide von der gelebten Ökumene. "Hier schaut kein Mensch auf Konfessionen", berichtet Johannes de Fallois. Und seine Frau Anne erzählt von ihrer Predigt in einer der ältesten Basiliken zusammen mit dem neuen katholischen Erzbischof von Mailand. Die Pfarrerin unterrichtet in der deutschen Schule Religionsunterricht - für katholische, evangelische und konfessionslose Kinder. Auch die kleinen de Fallois gehen hier zur Schule. Besonders die freuen sich auf den nächsten Heimatbesuch. Und Johannes de Fallois gibt zu, dass er - obwohl man sich super eingelebt habe - neben den Menschen besonders das Birdland vermisst.
