Neuburg
Drachenjagd und Stelzenstaffel

Kinder erleben bei den Lutherspielen in der Apostelkirche einen spannenden Vormittag

16.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Lutherspiele in der Apostelkirche in Neubrug am 16.8.17 −Foto: Wittmann, Florian, Beilngries-wolfsbuch

Neuburg (DK) Mit Stelzen durch einen Parcours laufen, sackhüpfen oder den Drachenschwanz der anderen Gruppe erbeuten: Bei den Lutherspielen der Christus- sowie der Apostelkirche konnten sich die Kinder gestern Vormittag in Neuburg in einigen „historischen“ Disziplinen messen.

„Noch drei Minuten Zeit, Kinder“ ruft Diakonin Simone Scheffels durch den Raum. 180 Sekunden bleiben, die Wappen fertig zu basteln. Alles soll so stilecht wie möglich sein für die Lutherspiele in der Apostelkirche in Neuburg – ein sozusagen „historischer“ Wettkampf unter Leitung der Christus- sowie der Apostelkirche. Wegen des Wetters können die Spiele nicht im Freien stattfinden. „Das ist ganz schade. Aber es hat in der Nacht zum Mittwoch einfach zu viel geregnet. Also machen wir das Beste draus“, so die Diakonin. Schnell wird ein Gruppenraum zu einem großen Spielplatz: Simone Scheffels und die Betreuerinnen um Edita Euringer, Apollonia Euringer und Julienne Stachel räumen Stühle zur Seite, während die Kinder schon rätseln, was sie erwartet.

Im Jubiläumsjahr der Reformation dreht sich alles um Martin Luther. Aber um was geht es genau? Bibelübersetzungen oder Streitgespräche, wie sie Luther mit seinem Widersacher, dem Theologen Johannes Eck hatte? Nein, nichts dergleichen. Es soll ein vergnüglicher Spielevormittag werden. Vier Stunden lang können die Kinder ihre Geschicklichkeit, Einfallsreichtum und Teamwork unter Beweis stellen.

Als erstes beim Stelzenlauf. Manche der Kinder schauen verwundert. Stelzen kennen sie natürlich, aber was soll das mit der Reformation zu tun haben? „Stelzenlauf war auch damals schon sehr beliebt“, erklärt Simone Scheffels. Die Regeln sind einfach: Die Mädchen und Jungen müssen einen mit Hütchen abgesteckten Slalom-Parcours bewältigen. Wer mag – und schon groß genug ist – darf mit Stelzen laufen. Diejenigen, die sich nicht sicher fühlen, weichen auf Eimerchen aus. Auch bei den Lutherspielen muss es in jeder Disziplin einen Sieger geben. Traurige Gesichter bei den Verlierern der Stelzenstaffel sind dennoch nicht zu erkennen. Der Gruppe bleibt eigentlich auch keine Zeit, sich zu ärgern. Denn mit dem Sackhüpfen bietet sich schnell die Gelegenheit zur Revanche. Jutesäcke sind zwar nicht vorhanden, aber die Müllsäcke halten der Belastungsprobe stand. Einige Kinder plumpsen beim Ein- oder Aussteigen um. Großes Gelächter, und so manch pikiertes Gesicht. Aber Hauptsache, es hat sich niemand ernsthaft wehgetan.

Bei der Drachenjagd war Teamgeist gefragt. Die Regeln: Zwei Gruppen bilden je eine Reihe und halten sich beim Vordermann fest. Das Ziel: ein langes Tuch, das beim letzten Kind der anderen Gruppe hinten in der Hose steckt, zu erbeuten. Einzige Bedingung: Die einzelnen Glieder des Drachens müssen stets zusammenbleiben. Es braucht einige Anläufe, dafür ist der Spaß anschließend umso größer. Genauso beim Tintenfasszielwurf und dem Bierdeckelweitwurf. Gegen Mittag sind die Lutherspiele zu Ende. Gemessen an den Reaktionen der Kinder kommt dieses Ende früher, als ihnen lieb ist.