Neuburg
Diskretion in Dubai - Positionierung in Neuburg

Der innerparteiliche Wahlkampf der CSU für die Landtagskandidatur ist mit fünf Bewerbern in vollem Gange

12.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Erhält Rückendeckung aus Neuburg: Matthias Enghuber. −Foto: kpf

Neuburg (szs) Fünf Bewerber wollen für die CSU im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen für den Landtag kandidieren: Der Neuburger CSU-Vorsitzende Matthias Enghuber, Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner, Kreisrat Roland Gaßner aus Aresing, die Ehekirchener Quereinsteigerin Astrid Dengler - und seit Mittwochabend auch Franz Freiherr von Redwitz vom Giglberg bei Rennertshofen.

 

Nachdem er bei der Sitzung des erweiterten Kreisvorstandes überraschend seinen Hut in den Ring geworfen hatte, jettete er wieder zurück nach Dubai, wo er als Geschäftsführer bei Fahrzeughersteller MAN Truck & Bus Middle East tätig ist. "Ich fühle mich sehr verbunden mit meiner Heimat in Neuburg-Schrobenhausen", erzählt der Manager am Telefon. Mehr will er über seine Motivation, die Landtagskandidatur anzustreben, öffentlich aber nicht sagen. Er halte nichts davon, nun öffentlich einen innerparteilichen Wahlkampf zu betreiben, habe lediglich dem Entscheidungsgremium seine Beweggründe mitgeteilt und wolle nun dessen Entscheidung im März abwarten. "Es ist mir wichtig, dass wir unsere Dinge nicht nach außen spielen."

Bereitwillig erzählt von Redwitz dagegen von seinem Werdegang, der den heute 49-Jährigen vom Giglberg in die Metropole Dubai am Persischen Golf geführt hat. Geboren in Rain - "weil am Neuburger Krankenhaus damals der Vater nicht mit in den Kreißsaal durfte" - wuchs er auf dem elterlichen Hof auf. "Das hat mich sehr mit der Erde und mit der Heimat verbunden", sagt er dazu: Die landwirtschaftliche Arbeit habe ihn geprägt. Nach seiner Zeit bei den Panzergrenadieren in der Neuburger Tillykaserne studierte er Jura in Regensburg und arbeitete später bei MAN, wo er heute in führender Position eingesetzt ist. Der verheiratete Familienvater von vier Kindern verrät, dass er eine Rückkehr in die Heimat für möglich hält. Andernfalls würde eine Kandidatur ja auch keinen Sinn machen. So tritt er dann in die Fußstapfen seines Vaters, des langjährigen Landtagsabgeordneten Eugen Freiherr von Redwitz, der einst ebenfalls überraschend kandidierte. "Mein Vater und ich haben ein sehr gutes Verhältnis, aber wir sind auch sehr unterschiedlich", sagt der Sohn dazu.

Was sagt der Rennertshofener Ortsverband zu der Kandidatur? "Wir wurden auch überrascht", sagt Ortsvorsitzender Thomas Hager - man habe sich noch nicht auf einen Favoriten festgelegt. "Natürlich ist der Matthias Enghuber am prädestiniertesten, weil er die rechte und die linke Hand von Horst Seehofer im Stimmkreis war", sagt Hager. Von Redwitz sei bei Veranstaltungen der CSU in Rennertshofen stets vor Ort gewesen, bevor er vor ein paar Jahren nach Dubai gegangen ist. "Wir hören uns alle Kandidaten noch einmal in kleinerer Runde an und stellen unsere Fragen."

Bereits auf einen Favoriten festgelegt, hat sich - wenig überraschend - die Ortsvorstandschaft der CSU Neuburg. Sie unterstützt einstimmig die Bewerbung ihres Ortsvorsitzenden Matthias Enghuber für die Landtagskandidatur im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen. "Eine interne Befragung der Mitglieder der Vorstandschaft Anfang Januar ergab hierzu ein klares Stimmungsbild", berichtet Benjamin Machel, der stellvertretende Ortsvorsitzende. Gleiches gelte für die jüngste Ortsvorstandssitzung am vergangenen Montag. Neuburgs zweiter Bürgermeister, Rüdiger Vogt, habe dabei das Votum des Ortsverbands auf den Punkt gebracht: "Matthias Enghuber verfügt über das notwendige Fachwissen, die längste politische Erfahrung, die besten Kontakte und auch das richtige Alter, um das Mandat im Landtag anzutreten. Von allen Bewerbern wäre er die stärkste Stimme für unseren Stimmkreis in München". Neuburgs Oberbürgermeister, Bernhard Gmehling, hat seine Unterstützung für den 33-jährigen Stadt- und Kreisrat bereits öffentlich bekräftigt.

Fünf Kandidaten, keine Hinterzimmerbeschlüsse, offener, innerparteilicher Wahlkampf: Ungewöhnlich basisdemokratisch für die CSU, oder nicht? "Wir müssen auch das vorleben, was wir predigen", sagt der Rennertshofener Ortsvorsitzende Thomas Hager dazu und lacht. "Wir sind lange genug geprügelt worden."