Kleinhohenried
"Wer is denn heut beim Bimperlwirt"

Musikpfleger Ernst Schusser bringt Volkslieder ins Moos Nachmachen ist gefragt

22.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr

Wenn der Vater mit der Mutter auf die Kirchweih geht: Das heitere Mitmachlied brachte die Sänger "Beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt" unter Anleitung von Ernst Schusser so richtig in Bewegung. - Foto: ahl

Kleinhohenried (ahl) Wenn Bezirksvolksmusikpfleger Ernst Schusser zu "Beim Bimperlwirt, beim Bamperlwirt" ins Haus im Moos ruft, dann lassen sich Eltern und Großeltern mit ihren Kleinen nicht lange bitten. Mehr Leute hätte der Seminarraum kaum fassen können.

Groß und Klein haben wieder ihren Spaß mit Schusser und alten Kinder- und Volksliedern gehabt, die der Herzblutmusiker mit reichlich Augenzwinkern und Wortwitz ansagt. Und natürlich haben es auch die Texte faustdick hinter den Ohren.

Wie das Lied vom Kirchweihbesuch, bei dem die Mutter dem Vater einen Steckerlfisch kauft und er sich mit einem großen Luftballon revanchiert. Gratis dazu gibt es die Anweisung vom Volksmusikpfleger, den Steeeeeckerlfisch nur ja schön in die Länge zu ziehen und das eingebaute Karussell in Bewegung zu setzen. Da ist so manch gekonnter Hüftschwung zu sehen - und auch ein paar weniger elegante.

Was dann aus dem Steckerlfisch auf dem Karussell wird, wohin die Mutter den Vater als nächstes schickt, hänge "davon ab, wie der Vater drauf ist", meint Schusser und fragt, was man noch auf dem Kirchweihfest machen könne. "Eine Maß trinken", schlägt ein Mann vor, aber Schusser winkt vorläufig ab: "Das kommt später". Und so geht es erst noch in die Geisterbahn, wozu sich die ganze circa 50-köpfige Gesellschaft weiter im Kreis bewegt und immer wieder um die eigene Achse dreht. Immer schneller singt Schusser, bis die Gespenster alle davonlaufen.

Zum Abschluss geht es noch einmal im Schweinsgalopp und Rückwärtsgang durch alle Lieder der griabigen, aber auch sehr bewegten Frühnachmittagsstunde. Vom Hirschen, der über den Bach springt, über den Hausmichel und "Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben - wo ist der Frosch geblieben" bis zum Begrüßungslied "Wer is denn heut do". Diesmal muss die Roswitha dran glauben und Schusser singt vor: "Die Roswitha is do, mit ihrem roten Gedings", womit er ihr lachsfarbenes T-Shirt meint.

Sebastian Schäfer ist mit seinem Sohn Maximilian (4) aus Ingolstadt gekommen. "Super war's", findet er, "weil ich hier mal die alten Lieder mit dem Burschen zusammen singen konnte". Sein erstes Mal beim Bimperlwirt soll nicht das letzte Mal gewesen sein, "wenn es zeitlich naus geht".

Vorsänger Ernst Schusser freut sich, dass Erwachsene und Kinder sich in etwa die Waage halten. "Nachmachen ist alles", sagt er, denn "wenn Eltern ihre Kinder allein zum Singen schicken, lernen die Kinder nur, dass man, wenn man groß ist, andere zum Singen schickt". Daran kranke die Gesellschaft, es werde zu wenig gehandelt und zu oft gesagt: "Man müsste mal".