Kleinhohenried
Energiegenossen nicht zu bremsen

Genossenschaft plant weitere Projekte auch im Bereich Windkraft

25.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Kleinhohenried (bdh) Auch wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht immer die besten sind: Die Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt geht optimistisch in die Zukunft. Die Mitgliederzahl und die Summe der Geschäftsanteile sollen weiter steigen und auch einige neue Projekte hat man auf der Agenda, wie Vorstandsvorsitzender Peter Mießl bei der Generalversammlung in Kleinhohenried ankündigte.

So würde die BEG zum Beispiel gerne am Schrobenhausener Kreiskrankenhaus in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Photovoltaikanlagen oder auch ein Blockheizkraftwerk errichten. "Die grundsätzliche Bereitschaft besteht", sagte Mießl, allerdings werde es wegen der Umstrukturierungen beim Krankenhaus wohl noch dauern, bis die Planungen konkretisiert werden können. Dann würde es sich aber wohl um ein Millionenprojekt handeln. Und auch das Thema Windkraft ist für Mießl noch längst nicht gestorben: "Im Schrobenhausener Land könnten wir an einigen Stellen noch Windradl machen", sagte Mießl, nannte aber keine konkreten Standorte.

Insgesamt habe sich die vor drei Jahren gegründete BEG mittlerweile mit 88 Projekten beschäftigt. Einige seien inzwischen kein Thema mehr, an anderen sei man dran, manche könnten wieder aufgegriffen werden. Und elf seien bereits realisiert worden. Die tauchen auch in der Bilanz auf, die Vorstand Manfred Rößle präsentierte.

Den größten Anteil machen Photovoltaikdachanlagen in Schrobenhausen (Dreifachturnhalle, Reithalle), Neuburg (Lagerhalle) und Oberhausen (Innovationszentrum, Lagerhalle und Bauhof) aus. Auch an Windkraftanlagen in Gerolsbach, Dasing, Walting (Landkreis Eichstätt) und bei Pfaffenhofen (Lustholz) ist man passiv beteiligt, allerdings wegen Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nicht in größerem Ausmaß. Größer einsteigen möchte die BEG, wie Peter Mießl ergänzte, dagegen beim geplanten Windpark im Förnbacher Forst (bei Pfaffenhofen) - so er denn gebaut wird. Hier würde man sich gerne aktiv beteiligen - "im Umfang von einem Radl oder einem halben", sagte Mießl.

Aufsichtsratsvorsitzender Carlhans Hofstetter bescheinigte der BEG, auf dem richtigen Weg zu sein, und schlug der Versammlung vor, den Jahresfehlbetrag von rund 11 500 Euro als Verlust auf neue Rechnung vorzutragen. Das wurde ebenso ohne Gegenstimme angenommen wie die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat. Wie die Bilanzberichte zeigten, entstehen der BEG auch schon bei der Vorplanung von Projekten Kosten - auf denen sie dann durchaus mal sitzenbleiben kann, wenn zum Beispiel der Eigentümer des Daches, auf das eine Photovoltaikanlage kommen soll, sich dazu entschließt, das Projekt doch selbst anzupacken, nachdem ein Gutachten hohe Erfolgsaussichten bescheinigt hat. Das sei ihm sogar schon mal mit einem Bürgermeister passiert, der auf seinem Bauhofdach der Sonne Strom abzapfen wollte, erzählte Mießl. Deshalb stelle die BEG nur noch Rentabilitätsberechnungen an, nachdem ein Projektierungsvertrag abgeschlossen wurde.

Manfred Rößle erklärte, dass die BEG die Sollzahlen ihres Zehnjahresplans angepasst habe. Während die Geschäftsanteile über Soll lägen, könne die Mitgliederzahl nicht ganz mithalten. Auch bei den Projekten liegen die Summen noch nicht im angestrebten Bereich - "das liegt an der politischen Landschaft", meinte Rößle. Die Sollzahlen für die nächsten drei Jahre wurden deshalb verringert - auch wenn Rößle eine "Renaissance der Photovoltaikanlagen" sah, weil wegen sinkender Nachfrage nun auch die Preise fielen. Die Bilanzsumme lag 2015 übrigens bei 989 000 Euro, die Million ist greifbar nahe. "Nächstes Jahr", meinte Rößle, "schaffen wir das."