Neuburg
Klänge von der grünen Insel

B'Irish bringt das perfekte Folk-Feeling in die Christuskirche

22.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr

Neuburg (lm) Da entdecken sechs Herren in den sogenannten besten Jahren - in einem Fall gab's zwischenzeitlich feminin nicht minder couragierten Wechsel - nach 30, 40 Jahren wieder ihre alte Passion, das Musikmachen.

Als B'Irish spielten sie jetzt in der gut besuchten Christuskirche.

Der eine kommt von der Country-Musik, der nächste war Rocker, einer spielte professionell sogar Tanzmusik, der nächste sang und singt einfach für sein Leben gern. Gemeinsamer Nenner so höchst unterschiedlicher Vorlieben und Interessen ist jetzt Irish Folk. Was lange schlummerte, will, ja muss jetzt einfach raus. Und diese Begeisterung spürt man bei den Sechsen von der ersten Note an.
Der Ort ist überrascht. Die See, Whisky und Highlands verbinden sich im ersten Moment nicht sogleich mit einem protestantischen Gotteshaus; und haben da die Iren nicht auch ihre ganz eigene Beziehung zu allem Konfessionellen. Aber solche Begleitumstände und überhaupt der Ort sind rasch vergessen. Spätestens ab dem zweiten Lied breitet sich zunehmend so leichtes Wippen quer durch die Sitzreihen aus. Und es dauert nicht lange, setzt auch rhythmisches Klatschen ein. Dazwischen tollen Kinder fröhlichst das Kirchenschiff rauf und runter.

Hubert Hartmann und Co. schaffen das perfekte Folk-Feeling, obwohl so ganz typische Klang-Idioms wie Fiddle oder Tin Whistle gar nicht dabei sind. Über solidem Gitarrengrund brilliert immer wieder die elektro-akustische Mandoline von Barney Kundinger, die Ziehharmonika bringt zusätzliche Klangfarbe ins Spiel.
Ein wenig vergessen heute, dass Irish Folk in der Vor-Woodstock-Zeit fast etwas Anarchisches anhaftete. Die raue Herzlichkeit so oft auch ohne Happy End atmet den Geist von der großen Freiheit - die topografisch zwar an steilen Klippen zu so ziemlich allen Seiten rasch endet. Die, die draußen sind, sehnen sich zurück aufs Land, kaum dort angekommen aber pocht schon wieder der große Freigeist. Die fünf Herren plus Dame von B'Irish singen davon höchst originell und doch fast noch ein wenig zu artig. Vielleicht ist es auch dem Raum geschuldet, der zu viel Ausgelassenheit dann doch verbietet. Oder hat sich mit dem "B" im Namen doch ein bisserl bayerische Gelassenheit mit eingeschlichen.