Kienberg
Größter Solarpark im Landkreis geplant

Vier-Megawatt-Anlage bei Kienberg überwindet erste Genehmigungshürden Firma reagiert auf Kritik

11.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:49 Uhr

Vorstellung der Anumar-Anlage am Ochsengründlweg: Die Geschäftsführer Markus Brosch (links) und Andreas Klier (rechts) im Gespräch mit interessierten Bürgern in Neuburg. ‹ŒArch - foto: Schanz

Kienberg (DK) Mit vier Megawatt Leistung und einer Fläche von 5,5 Hektar ist der geplante Solarpark Kienberg der größte im ganzen Landkreis. Die Genehmigungsbehörden stehen dem Projekt laut Betreiberfirma Anumar aus Ingolstadt positiv gegenüber. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Der Solarpark auf einer Freifläche westlich von Kienberg mit seinen fast 15 000 Modulen würde unter die hundert größten in Deutschland fallen. Der Genehmigungsprozess läuft vielversprechend für die Initiatoren, die Anumar-Geschäftsführer Markus Brosch und Andreas Klier. "Von den Fachbehörden kam keine Kritik. Laut Landratsamt erfüllt das Vorhaben planrechtlich die Vorgaben", berichtet Klier auf Nachfrage unserer Zeitung. Auf Freiflächen dürfen Solarparks nur errichtet werden, wenn eine eingeschränkte landwirtschaftliche Nutzbarkeit vorliegt, was auf den steinigen Jura-Äckern laut Landratsamt gegeben ist. Anregungen, zum Beispiel aus dem Naturschutz, werden gerade in die Pläne eingebracht.

Außerdem versucht das Ingolstädter Unternehmen laut eigener Aussage, auf die Einwände der Anwohner einzugehen. So wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die Blendwirkung der Module berechnen soll, speziell im Hinblick auf die Burgmannshofener und Gansheimer Nachbarn. "Außerdem werden wir eine 3-D-Simulation schaffen und dem Gemeinderat zur Verfügung stellen", sagt Klier.

Wie groß ist der Widerstand? Nach der Anfangsaufregung und einer Flugblattaktion gegen die Anlage sei nicht mehr viel Kritik gekommen, berichtet Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU). Außerdem habe es einen Ortstermin mit besorgten Bürgern am vorgesehenen Standort gegeben. Dabei war auch der Ammerfelder Gemeinderat Bernhard Weigl (CSU). Er hatte im Juni vergangenen Jahres im Rennertshofener Marktgemeinderat als Einziger gegen den Solarpark gestimmt. "Ich habe gesehen, wie das Windrad ein Dorf spaltet. Und das wollte ich den Kienbergern ersparen", erklärt er seine Haltung. Die Module sähen in der Landschaft nicht gut aus und außerdem wehrt sich Weigl gegen die Bewertung der Flächen als landwirtschaftlich benachteiligt. "Für mich ist das kein Grund. Sonst könnte man bei uns oben das ganze Gebiet zupflastern", sagt Weigl. Photovoltaik gehöre aufs Dach und nicht auf den Acker. Eine neutralere Haltung nimmt Herbert Kugler ein, der Windbauer vom Kienberg: "Wir sind im Grunde am nächsten dran und haben nichts dagegen." Regenerative Energien seien einfach wichtig - gerade in Zeiten der Energiewende. "Irgendwoher muss der Strom ja kommen."

Rennertshofen hat sich als Hochburg des Widerstandes gegen die gefürchtete Gleichstromtrasse 2014 einen Namen gemacht. Auf den Transparenten forderten die Demonstranten dezentrale, regenerative Energieversorgung. Im Vergleich zur Kohlekraft könnten mit dem Solarpark Kienberg laut Anumar pro Jahr rund 2,5 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Rennertshofen könnte rechnerisch über 100 Prozent seines Strombedarfes selber und über erneuerbare Ressourcen produzieren. Auch das ist ein Aspekt, der im Gemeinderat eine Rolle spielte. Apropos Masten: Laut Anumar liege der Netzeinspeisepunkt am kleinen Kienberger Windrad - für den Solarpark würden also keine Masten nötig. "Wir können alles unterirdisch verlegen", sagt Klier. Die Einspeisezusage des Netzbetreibers "LEW Verteilnetz GmbH (LVN)", eine Tochtergesellschaft der Lechwerke AG, liege bereits vor.

Nachdem Kritik laut wurde, hat Anumar zwei Bürgersprechstunden abgehalten. Zwei Interessenten nahmen das Angebot wahr. Laut den Geschäftsführern hat ein Kritiker die Auswirkungen auf das Landschaftsbild bemängelt. Der andere sei ein Interessent gewesen, der sich erkundigt habe, ob es Möglichkeiten geben wird, zu investieren.

"Es wird auf jeden Fall eine Art der klassischen Beteiligung geben, in Form einer Bürgerenergiegenossenschaft", bestätigt Klier. Die Firma Anumar sei allein wegen ihrer geringen Größe - sie hat sieben Mitarbeiter - nicht darauf ausgelegt, Kleinanleger zu bedienen, doch würden derzeit Gespräche mit Thomas Wienhard geführt, dem Vorstandsvorsitzenden der Genossenschaft Energievision mit Sitz in Schrobenhausen - so könnte sich jeder beteiligen. "Es war ein Wunsch des Gemeinderates, eine Beteiligungsmöglichkeit zu schaffen, wobei die Exklusivität schon erst mal bei den Rennertshofenern liegt." Sollten Anteile frei bleiben, könnte das Angebot auch auf andere Bürger aus der Region ausgeweitet werden, beschreibt Klier eine Variante. Eine Prognose über die angepeilte Rendite will die Firma noch nicht veröffentlichen. Vom sonnenverwöhnten Standort in den Rennertshofener Highlands erwartet man sich aber fünf bis acht Prozent mehr Stromausbeute als im nebligen Neuburger Ochsengründlweg, wo Anumar eine 0,9-Megawatt-Anlage betreibt.