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"Das Gardetreffen ist ein Höhepunkt"

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Feurige Show: Beim Gardetreffen am Wochenende erwartet die Besucher wieder ein bunter Mix an Tänzen. Am Samstag und Sonntag stehen wieder mehr als 1000 Aktive auf der Bühne in der Neuburger Parkhalle. ‹ŒArch - foto: Schanz

Neuburg (DK) Organisator Denis Kunz erklärt im Interview die Faszination der Veranstaltung am nächsten Wochenende

Herr Kunz, Tanzgarden erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Woher kommt diese Faszination?

Denis Kunz: Viele Tanzgarden sind auch bei Turnieren sehr professionell aktiv. Das fasziniert die Zuschauer. Gerade in der Region gibt es einige Gruppen, die deutsche Meistertitel und andere Erfolge vorweisen können. All die Hebefiguren und Showtanzelemente bieten außerdem Abwechslung im Fasching.

 

Beim Neuburger Gardetreffen gibt es diesen Wettbewerbscharakter aber gezielt nicht.

Kunz: Nein, bei uns geht es darum, die Garden aus der Region zusammenzubringen und dem Publikum zu zeigen. Seit vier Jahren sind auch Showformationen beim Gardetreffen dabei. Viele bieten mittlerweile auch beides - Show- und Gardetanz. Dass man diese Art der Aufführung ins Programm nimmt, darum kommt man heute nicht mehr herum. Außerdem wollen wir ja nicht immer das Gleiche bieten.

 

Gardetreffen gibt es heute in vielen großen Städten. Was ist das Besondere an der Neuburger Veranstaltung?

Kunz: Ganz klar: die Parkhalle. Das ist ein Riesenschauplatz für die Zuschauer und es gibt eine große Bühne für die Tänzer. Gleichzeitig ist die Halle sehr hoch. Viele Veranstaltungsorte bieten das nicht. Showtanz beinhaltet aber immer hohe Hebefiguren, deshalb kommen viele Garden sehr gerne zu uns. In anderen Hallen gibt es auch nicht diese Raummöglichkeiten für die Zuschauer, oft haben wir ja nur kleine Turnhallen in der Umgebung. Das Gute an der Parkhalle ist auch, dass die Gruppen aus Egweil, Rennertshofen, Bertoldsheim und den anderen Orten rings um Neuburg ihre Zuschauer mitbringen und denen zeigen wollen, was sie können. Wir haben aber auch Anfragen von Garden aus größeren Entfernungen; Augsburg zum Beispiel war schon viermal bei uns.

 

Auf was dürfen sich die Zuschauer diesmal freuen?

Kunz: Auf ein sehr abwechslungsreiches Programm. Wir versuchen jedes Jahr aufs Neue, das Programm etwas zu straffen. Manchmal haben einzelne Gruppen bis zu einer Stunde im Repertoire. Wir wollen aber möglichst viel Abwechslung bieten. Neu dabei sind in diesem Jahr die Schlossgeister aus dem Nürnberger Raum. Die bringen uns richtigen Frankenfasching nach Neuburg. Außerdem sind die Egweiler wieder dabei, die heuer ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Zum ersten Mal kommt die Formation TanzGlanz aus Buxheim, die immerhin Europameister im Showtanz mit Hebefiguren sind.

 

Und auf was freuen Sie sich am meisten?

Kunz: Ich freue mich immer sehr, wenn die Augsburger dabei sind, weil ich von dort stamme. Diesmal kommen sie aber leider nicht. Daher ist die Verleihung der Orden der Föderation Europäischer Narren, kurz FEN, der Höhepunkt für mich. Damit wird die Arbeit der Neuburger Burgfunken gewürdigt. Für die Ordensempfänger ist das der Lohn für ihr jahrelanges Engagement.

 

Bekommen Sie vom Geschehen auf der Bühne überhaupt etwas mit?

Kunz: Eigentlich schon sehr viel. Ich bin zwar immer irgendwo, aber im Ablauf selbst kaum involviert. Dafür haben wir unseren Hofmarschall, unseren Präsidenten und auch das Prinzenpaar. Ich komme nur dann mal ins Spiel, wenn es eine engere Beziehung zu einer der anderen Garden gibt.

 

Wie viele Tänzer werden an den beiden Tagen zu sehen sein?

Kunz: Das dürften weit über 1000 Aktive sein. Pro Garde kann man heute schon mit 25 bis 30 Tänzern rechnen.

 

Was passiert während der einzelnen Programmpunkte eigentlich hinter den Kulissen?

Kunz: Da geht es bei manchen Garden mitunter schon sehr hektisch zu - mit Umziehen und Schminken. Das Programm der Schlossgeister zum Beispiel haben wir aus diesem Grund bewusst geteilt, weil die sich dafür auch komplett umschminken müssen. Natürlich haben wir in der Parkhalle nur eine begrenzte Anzahl an Kabinen, so dass sich zum Teil zwei Garden eine Umkleide teilen müssen.

Und bei den Burgfunken?

Kunz: Da hat im Ablauf jeder seine Aufgabe. Das geht von der Garderobe über den Einlass und die Kasse bis hin zum Kuchenverkauf, zur Bar und der Küche - ein ganz großes Thema, weil wir sowohl dem gesetzlichen Anspruch als auch den einzelnen Geschmäckern gerecht werden müssen.

 

Wie viele Personen sind für den perfekten Ablauf notwendig?

Kunz: Bei der Anlieferung sind wir etwa 30, beim Aufbau dann 50 bis 60 Leute. Mit den Garden und allem drum herum sind um die 150 Leute aktiv. Dazu zählen auch die Eltern der kleinen Tänzer, die uns etwa mit Kuchenspenden helfen.

Sie haben es schon angesprochen: Neben vielen Garden aus der Region ist auch eine Nürnberger Gruppe dabei. Wie kam es dazu?

Kunz: Die haben unser Männerballett beim Galaabend der FEN gesehen und uns zu ihrem Turnier eingeladen. Da haben wir sogar den zweiten Platz belegt. Die Schlossgeister sind in der Folge bei mir und unserem Präsidenten Harry Zitzelsberger im Kopf geblieben. So reifte der Wunsch, dass wir sie einladen. Über die Zusage freuen wir uns sehr. Es ist aber keine Regel, dass immer eine Garde von weiter weg dabei ist. Denn wir kommen ja mit den regionalen Gruppen kaum hinterher (lacht).

 

Das Gardetreffen findet bereits zum 28. Mal statt. Wie erklären Sie es sich, dass das Konzept nach all diesen Jahren noch funktioniert?

Kunz: Das Gardetreffen ist ein Höhepunkt. Das kann man nicht mit unserem Umzug vergleichen. Es soll nicht arrogant klingen, aber die Garden kommen gerne, weil bei uns alles stimmt. Das liegt am Ort, an der guten Mischung und an der hochwertigen Technik, auf die unser Holger Meilinger großen Wert legt. Das Treffen wird daher nie langweilig. Und es bringt dem Verein sehr viel - sowohl den ideellen Lohn als auch gute Werbung und natürlich Einnahmen.

 

Sind Sie trotzdem ein bisschen froh, wenn am Sonntagabend alles wieder vorbei ist?

Kunz: Leider müssen wir dann wieder abbauen. Gleichzeitig hat man wenig Zeit zum Ausruhen, weil es bald wieder weitergeht. Der Faschingsumzug wird jetzt bald ein großes Thema und damit immer mehr Arbeit. Wenn das Gardetreffen gut funktioniert hat, ist man trotzdem froh. Das merkt man gleich am Sonntag an den Reaktionen der Zuschauer und der Tänzer.

 

Das Gespräch führte Stefan Janda.