Hennenweidach
Hennenweidach freut sich auf Triathleten

Die neun Einwohner des Weilers empfangen am Sonntag die Teilnehmer des Ingolstädter Wettkampfes

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Voller Vorfreude: Josef und Brigitte Heindl wollen sich am Sonntag nicht entgehen lassen, wenn die Triathleten mit ihren Rädern die Kapelle in Hennenweidach umrunden. - Fotos: Janda

Hennenweidach (DK) Der kleine Weiler Hennenweidach bei Bergheim wird am kommenden Sonntag zur Bühne für mehr als 600 Sportler. Die Teilnehmer der Mitteldistanz beim Ingolstädter Triathlon werden den Ort und die kleine St.-Anna-Kapelle mit dem Rad passieren. Für die Bewohner eine Selbstverständlichkeit.

In Hennenweidach leben ein paar Katzen und Hunde, einige Schafe und Ziegen, jede Menge Hühner und neun Menschen. Zwei landwirtschaftliche Anwesen gibt es in dem kleinen Weiler zwischen Bergheim und Egweil. Und eine unter Schutz stehende Halbtrockenrasenfläche. Radfahrer kommen hier wirklich nur selten vorbei, weiß Josef Heindl, der mit seiner Frau Brigitte eines der beiden Gehöfte bewohnt. Von bayerischem Spitzensport ganz zu schweigen. Doch das wird sich diesen Sonntag ändern. Rund 660 Athleten werden dann auf ihrer Runde vom Ingolstädter Baggersee bis nach Neuburg-Ried durch den kleinen Weiler strampeln. Der Ingolstädter Triathlon macht Station in Hennenweidach. "Und das werden wir uns mit Sicherheit ansehen", kündigt Heindl an.

Eine ganz besondere Rolle soll auf der Strecke der Sportler die kleine Kapelle in dem Weiler spielen. Sie dient auf der Abzweigung von Egweil aus in Richtung Bergheim als Wendepunkt für die Athleten. Ohnehin ein besonderes Bauwerk, diese Kapelle. Heindls Großvater Joseph hatte sie in den Jahren 1912 und 1913 erreichtet, seitdem zog der kleine Sakralbau immer wieder Menschenmassen an. Zuletzt zur 100-Jahr-Feier im Jahr 2012 und zur Hochzeit der Heindls im Jahr darauf.

An beide Tage erinnert sich das Paar noch gerne. 2012 reiste sogar der emeritierte Bischof Walter Mixa an, um die Festpredigt an der St.-Anna-Kapelle zu feiern und eine kleine Mariengrotte im Garten der Familie zu weihen. "Er war fünf Stunden da, eine große Ehre für uns", betont Josef Heindl. Im darauf folgenden Sommer gaben sich Brigitte und ihr Josef dort das Ja-Wort. "Wenn mein Großvater diese Kapelle schon baut, dann sind wir verpflichtet, dort zu heiraten", findet der Landwirt. 140 Gäste waren es damals, die sich um das idyllisch gelegene Gebäude im Grünen versammelten. Mitten in der Natur. Seit diesem Tag waren nicht mehr so viele Leute in Hennenweidach.

Dass die Heindls und ihre Nachbarn, die Familie von Gemeinderat Michael Kaufmann, die Sportler am Sonntag anfeuern werden, steht wohl außer Frage. "Das Wetter soll gut werden", freut sich Josef Heindl schon auf das sportliche Großereignis. Zweimal kommen die Triathleten auf ihrer Radstrecke durch Hennenweidach - allerdings nur die Teilnehmer der härtesten Disziplin, der Mitteldistanz. Dabei müssen die Athleten zwei Kilometer im Ingolstädter Baggersee schwimmen, strampeln dann 86 Kilometer lang in die Pedale und rennen im Anschluss noch vier Runden um den Baggersee. Allein der Radkurs wird es in sich haben: Über Gerolfing, Dünzlau, Mühlhausen, Pettenhofen und Egweil geht es nach Hennenweidach und von dort aus über Ried und Unterstall zurück. Dabei konkurrieren die Teilnehmer zugleich um den bayerischen Meistertitel.

Möglich gemacht hat dieses Gastspiel unter anderem Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger, der in Hennenweidach angefragt und zugleich den Kontakt zu den Triathlonmachern gehalten hatte. "Er hat gefragt, ob sie durchfahren können", erinnert sich Brigitte Heindl, für die die Sperrung der Zufahrt kein Problem darstellt. "Es gibt sicher Leute, die so etwas stört, aber uns nicht." Außerdem gibt es noch ein paar Schleichwege aus dem Weiler heraus. Brauchen werden die Heindls diese Routen sicher nicht. Sie freuen sich jetzt erst mal auf den Triathlon. Gäste zum Zuschauen sind dabei sicherlich willkommen.