Finale mit Festzug und Feuerwerk

05.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:50 Uhr

Schlossfest-Standard: Schupfnudeln für 5,50 Euro, Pfand zwei Euro und sechs für die Maß Bier.

Neuburg (r) Die Schlacht ist geschlagen, der Hofnarr zieht sich erschöpft zurück. Er ist froh und traurig zugleich, dass das Schlossfest vorbei ist. Das nächste kommt wieder 2011. Heuer gab es kaum Zwischenfälle, viel Wetterglück und den Zustrom der Massen. 100 000 Besucher meldet das Festkomitee.

Allein 20 000 Gäste – etwas weniger als früher – wollten gestern den Festzug mit 2000 kostümierten und musizierenden Gruppen sehen. Ein fulminantes Feuerwerk an der Donau war Samstagnacht vorausgegangen. Der Feuerwerker synchronisierte es zur Musik des Steckenreitertanzes – der Schlüsselmelodie des Neuburger Schlossfestes. Seine Anziehungskraft macht es zum Massenfest. "Der zweite Freitag gehörte immer den Neuburgern", sagt der Hauptmann der Landsknechte. Das ist vorbei.

 
Augsburger, Landshuter, Bretten, Heidelberg – Gastgruppen bereichern den Festzug. Das Komitee und einige CSUler bereiteten sich auf den Einzug der drei Minister(innen) Haderthauer, Brunner und Spänle vor. Die Wahlkämpfer blieben aus. Die Gaukler Noppo und Sepp hatten ihren Besuch einfach erfunden und waren selber mit einem Audi A 8 vorgefahren.

Das Schlossfest wird jünger. Kinder kommen in renaissancegerechten Kleidchen, Neugeborene werden mitgenommen und die Jugend erobert Zehrstätten wie den Karlsplatz. Musik, Tanz, Theater oder Klamauk in allen Ecken und Gassen belegen den kulturellen Anspruch dieser Tage. Die Kulisse ist einmalig. Die Stadt blickt zurück auf die glänzende Residenz des Pfalzgrafen Ottheinrich vor gut 500 Jahren.

"Wir spielen Renaissance". Immer mehr machen mit, der Umzug wollte nicht enden. Rösser dürfen nicht fehlen, obwohl das Pferd des Ritters von der Eisengasse an der Stadtbergauffahrt nervös um sich schlug. Ein Hinterhuf traf einen Helfer. Die Reiterspiele im Marstall wiederholen sich, aber die Tribünen sind voll. Feinsinnig inszeniert zeigen sich die Tanzspiele im Schloss, aber auch viel zu lang. Der Steckenreitertanz bleibt zeitlos schön. Die Prinzessin reicht dem Verlierer die Rose und setzt Emotionen frei – Schlossfest pur. Fleißigen Vereinen bietet das Fest eine Einnahmequelle. Wirte und Händler langen bei den Preisen teilweise kräftig hin. Manche verscheuchen sogar noch junge Leute, die sich Johannisbeerwein in einer Colaflasche mitbringen. Das Komitee muss ein wachsames Auge auf die Unarten haben. Der Respekt ist ihm gewiss, denn es organisiert das Schlossfest auf Vereinsbasis ohne öffentliche Gelder.