Eichstätt
Eigenes Domizil für Bergwacht

Bereitschaft Dollnstein will altes Bahnwärterhaus für ihre Bedürfnisse herrichten

28.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:37 Uhr

Permanentes Training ist ein Muss für die aktiven Bergwachtler. Hier üben sie, einen verletzten Mountain-Biker aus einem Abhang zu bergen. - Foto: Bergwacht

Eichstätt/Dollnstein (DK) Ein Transparent prangt am alten Bahnwärterhäusl in Dollnstein. Von der Bahnhofstraße ist es deutlich zu erkennen: Ein Edelweiß mit einem roten Kreuz in der Mitte als Symbol der Bergwacht und daneben die Aufschrift "Neue Bergrettungswache d. Bergwacht Dollnstein".

Für jedermann erkennbar soll hier das dringend benötigte neue Hauptquartier der landkreisweit agierenden Einrichtung entstehen. Doch bis es tatsächlich so weit ist, wird noch einige Zeit vergehen. Vor allem sind die Bergwachtler auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Die Bergwacht-Bereitschaft Dollnstein wurde im Jahr 2010 gegründet. Zurzeit kann die Truppe 23 Aktive aufbieten. Untergebracht ist die Bergwacht-Bereitschaft, die zum Bayerischen Roten Kreuz gehört, derzeit im Dollnsteiner Feuerwehrhaus. Dort stehen die beiden Fahrzeuge, die im Ernstfall zum Einsatz kommen. Eigentlich keine schlechte Lösung, denn zwischen Feuerwehr und Bergwacht gibt es eine enge personelle Verzahnung. Beispielsweise ist Feuerwehrkommandant Franz Mittermeier in Personalunion auch Bereitschaftsleiter der hiesigen Bergwacht. Doch die FFW bekommt ein neues Löschfahrzeug. "Dann wird es sehr, sehr eng, und es ist klar, dass wir ein eigenes Gebäude brauchen."

Ein solches fand sich überraschend schnell: das von der Reichsbahn Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Gebäude für Bahnbedienstete. Die letzten Bewohner zogen 1998 aus; seitdem steht das Haus leer. Besitzer ist Christof Steil aus Pappenheim. Er war bereit, das verkehrsgünstig gelegene Gebäude samt zugehörigem Areal längerfristig zu verpachten. Der entsprechende Vertrag läuft seit Juni.

Nun hat die Bergwacht einiges zu tun: Das Haus muss zu einer Bergrettungswache umgebaut werden, das diesen Namen auch verdient. Entstehen sollen im Erdgeschoss Schul- und Aufenthaltsraum, eine kleine Küche, Sanitäranlagen sowie ein Lagerraum für Material. Im Obergeschoss sind Ruheräume vorgesehen. In einem ersten Arbeitsdienst räumten die Bergwachtler Schutt beiseite, rissen eine Zwischenwand heraus, kratzten mehrere Schichten Tapete ab und entfernten die alten elektrischen Leitungen.

Nötig sind neue Fenster und eine Gastherme als Heizung. Die Gasversorgung wird in einem Nebengebäude untergebracht. Außerdem benötigen die Rettungskräfte Unterstellmöglichkeiten für ihre Fahrzeuge. Das alles kostet Geld. Erste Schätzungen gehen von insgesamt rund 60 000 Euro aus. "35 000 Euro davon können wir selbst aufbringen", erklärt Mittermeier. Auch die Eigenleistungen sind mit 3000 bis 4000 Arbeitsstunden nicht gerade gering veranschlagt. Immerhin zählt sie einige Handwerker in ihren Reihen.

Für den Rest hofft die Dollnsteiner Truppe auf Mittel von der Landesleitstelle der Bergwacht - und auf Spenden. Entsprechende Schreiben an die Gemeinde sind bereits herausgegangen. Aber auch Spenden von Firmen und weiteren Institutionen sind gefragt.

Wie Mittermeier betont, beschränkt sich der Aktionskreis keineswegs auf Dollnstein und nähere Umgebung. Die Bergwacht wird zu Einsätzen im gesamten Landkreis und mitunter auch darüber hinaus gerufen. Sie ist eigens dafür ausgebildet, Menschen aus steilem, unwegsamem Gelände zu retten. Das kann ein verunglückter Geo-Cacher ebenso sein, wie verletzte Wanderer oder ein Waldbauer, der einen Forstunfall erlitten hat. 2014 sicherte die Bergwacht bei einem Waldbrand die Feuerwehren ab. Auch bei Veranstaltungen wie Downhill-Rennen macht die Bergwacht Absicherungs- und Sanitätsdienst.

Voriges Jahr kam die Bergwacht auf zwölf Einsätze, 2014 waren es elf. Die Mitglieder sind umfassend ausgebildet, können ebenso gut klettern wie mit dem Akija umgehen. Sie sind in der Lage, einen Hubschrauber anzufordern und mit ihrem Fahrzeug lassen sich Verletzte auch in schwierigem Gelände liegend transportieren.

Um diesen wichtigen wie anspruchsvollen Dienst vollumfänglich anbieten zu können, ist eine eigene Rettungswache unumgänglich. Der Zeitplan ist ehrgeizig. "Bis 2019 wollen wir fix und fertig sein", sagt Mittermeier. In Betrieb gehen soll die Wache aber schon früher.

Um Spenden zu akquirieren, hat die Bergwacht Dollnstein einen Flyer erarbeitet, der an vielen Orten ausliegt. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bergwacht-bayern.de" class="more" rel="nofollow"%>, auf der ein Link zur Dollnsteiner Bereitschaft zu finden ist. Auch die Kontaktaufnahme per E-Mail ist möglich: dollnstein@bergwacht-bayern.de.