Ehekirchen
Neues Bauland für Ehekirchen

Gemeinderat bringt Wohngebiet "Bei der Probmühle" auf den Weg – Debatte um verkehrsberuhigten Bereich

02.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Geruchsbelästigung? Ein Anwohner am Gewerbepark hat im Gemeinderat den Antrag gestellt, die neue Kläranlage weiter nach Osten zu verlegen, da es zu laut sei und es außerdem zu sehr stinke. Die Volksvertreter lehnten ab. Arch - foto: Schanz

Ehekirchen (DK) Ein neues Baugebiet, die Sanierung der Kreisstraße, die Ausbesserung der Feldwege durch die Jagdgenossenschaft, die Entwässerungssatzung und gar eine Kampfabstimmung: Es war einiges geboten im Ehekirchener Gemeinderat am Dienstagabend.

Ein neues, 47 000 Quadratmeter großes Wohnbaugebiet ist seit Dienstag nunmehr in Ehekirchen zum Laufen gebracht, vermehrte Nachfragen nach einem Bauplatz gingen bei der Gemeinde bereits ein. Nun erfolgte der offizielle Aufstellungsbeschluss für den neuen Bebauungsplan „Bei der Probmühle“, so zumindest fürs erste auch der Name des Areals, das nach Wunsch der Gemeinde bereits im kommenden Frühjahr schon erschlossen wird.

Nachdem es zuletzt praktisch kein Bauland in der Stammgemeinde mehr gab, nennt es Bürgermeister Günter Gamisch einen ausgesprochenen „Glücksfall“, dass die sieben einschlägigen Grundstücke erworben werden konnten, bei der Erschließung wird man sich dem Vernehmen nach einen Partner suchen. Zunächst aber muss das Planverfahren seinen Weg nehmen. Nachdem es sich bei dem Areal zwischen Probmühle und Kaltenbrunner Weiher derzeit noch um Außenbereich handelt, ist eine Änderung des Flächennutzungsplanes erforderlich, was am Dienstag ebenfalls auf den Weg gebracht wurde. Hinsichtlich der zu erwartenden Baulandpreise gibt es noch keine verbindlichen Aussagen, die Preise wie zuletzt beim Hopfengarten, dem letzten größeren Neubaugebiet der Gemeinde, wird’s nach Einschätzung des Bürgermeisters nicht mehr geben können.

Dauerbrenner ist die Ortsdurchfahrt Weidorf, wenngleich die Gemeinde bei dieser Baumaßnahme letztlich nur der Moderator ist und in dieser Woche jetzt schon der nächste Ortstermin ansteht. Im Gemeinderat wächst derweil der Unmut. CSU-Mann Josef Hermann spricht Klartext: „Jetzt haben’s ein dreiviertel Jahr geschlafen.“ Warum vom Kreis erst im Mai die Ausschreibungen erfolgten – für etwas, so Hermann, „das man schon lange wusste“. Doch Bürgermeister Gamisch stellt fest: „Das ist klar, dass das nicht optimal gelaufen ist und sich der Auftakt der Maßnahme so gezogen hat.“ Es sei aber eine Zeit lang nicht klar gewesen, welche Fördertöpfe angezapft würden. Und auch wenn das nicht immer für alle verständlich sei, so müsse sich der Landkreis an jede Menge Richtlinien und Verordnungen halten. Und das kostet eben Zeit. Von der Kalenderwoche 38 an und wenigstens bis Weihnachten wird die Kreisstraße ND 8 auf einer Länge von 780 Meter bis zur Waldaer Kreuzung erneuert. So lange müssen nicht allein die Weidorfer, sondern auch der nicht unerhebliche Durchgangsverkehr mit der Umleitung bis über Haselbach leben. Die Gemeinde ertüchtigt einige von Ortskundigen sicherlich bevorzugte „Abkürzungen“ und erwägt – sollten die Belastungen zu groß werden – den Bucher Weg für den Durchgangsverkehr gänzlich zu sperren. Was den Faktor Zeit anbelangt, noch einmal ein konzilianter Bürgermeister: „Wir hoffen jetzt das Beste.“

Eine der eher raren Kampfabstimmungen im Ehekirchener Gemeinderat: Sollen die Bürgermeister-Braun-Straße und ein Teilbereich des Hollerwegs auf der Nordseite der Schule verkehrsberuhigter Bereich werden? Ausgangspunkt der Überlegungen war der Umstand, dass dies der einzige behindertengerechte Schulweg ist. Was nutzt aber ein auch nicht kontrollierbarer verkehrsberuhigter Bereich, an den sich niemand hält, fragte Zweiter Bürgermeister Thomas Bednarz, der für seine Argumentation letztlich eine knappe Mehrheit von acht zu sieben Stimmen fand.

Mehr Lob als das Neuburger Amt ernteten die eigenen Jagdgenossenschaften, die sich durch die Bank gut um die Feldwege kümmern. Wegen ein, zwei „Nachzüglern“ will die Gemeinde ihr bewährtes System nicht aufgeben, jährlich 20 000 Euro als sogenanntes „Schotterwegegeld“ anteilig auf die einzelnen Wegstrecken in den Ortsteilen auszuschütten. Dass der Bürgermeister hinter den entsprechenden Nachweisen gelegentlich etwas her sein muss, nimmt dieser in Kauf, käme der Wegebau an Firmen vergeben ungleich teurer.

Zwar eine längere Debatte, aber letztlich eine einstimmige Abfuhr erntete der Antrag eines Anliegers aus dem Gewerbepark, die neue Kläranlage in Ehekirchen weiter nach Osten und am besten gleich ganz nach Seiboldsdorf zu verlagern; der Grund dafür: Geruchs- und Lärmbeeinträchtigung, außerdem eröffne eine Verlegung der Kläranlage neues Entwicklungspotenzial, was sowohl in Sachen Sport wie künftiger Wohnraum interessant sein könnte. Allzu weitreichende Expansionspläne vereitelt indes ein direkt angrenzendes Wiesenbrütergebiet derzeit schon mal grundsätzlich. Und außerdem – von den Kosten ganz abgesehen – war die Kläranlage vor dem Gewerbepark da.

Die gerade erst in der Form auf den Weg gebrachten Entwässerungssatzungen für Ehekirchen und die verschiedenen Ortsteile müssen nochmals geändert werden. Grund: Die Gemeinde orientierte sich an der Mustersatzung. Die aber wurde in einem Punkt für nichtig erklärt, Ehekirchen zog entsprechend jetzt nach. Die Gemeinde kann nach wie vor und auch periodisch eingeleitetes Fremdwasser untersuchen lassen, der Zusatz „auf Kosten des Wassereinleiters“ war zu streichen.