Ehekirchen
Visionärer Blick in die Zukunft

Planungsgrundlage für Nahwärmenetz in Ehekirchen steht

04.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr
Neue Energien spielen in Ehekirchen künftig eine große Rolle. −Foto: Janda

Ehekirchen (DK) Die Gemeinde Ehekirchen geht mit großen Schritten in Richtung Energiewende. Dank eines vom Freistaat geförderten Energiecoaching-Projekts liegt mittlerweile umfangreiches Zahlenmaterial vor. Daraus geht unter anderem Handlungsbedarf für die Schulturnhalle hervor.

Das Bauwerk hat seine besten Jahre längst hinter sich. Für diese Feststellung müssen Betrachter der Ehekirchener Halle keine Experten sein. Doch mit ein paar Maßnahmen lässt sich die Energiebilanz des Gebäudes bei der Grund- und Mittelschule relativ einfach verbessern. Um eine Generalsanierung, daraus machen Bürgermeister Günter Gamisch (FW) und Planer Welf Erös kein Geheimnis, wird die Kommune allerdings nicht herumkommen. "Dafür haben wir jetzt aber schon eine tolle Grundlage", betont Gamisch angesichts der Untersuchungen.

Diese waren nur ein Teil des Coaching-Prozesses, den neben Ehekirchen auch die Marktgemeinde Burgheim absolviert hatte. Neben der Halle hatten die Planer rund um Wirtschaftsingenieur Erös auch die Energiebilanz der Kommune, deren Ist-Zustand sowie die Möglichkeiten für ein Nahwärmenetz untersucht. Die Ergebnisse sehen alles andere als ernüchternd aus. Ganz im Gegenteil: "Wir haben einen deutlichen Überschuss aus erneuerbarer Energie", freut sich der Rathauschef. Im Detail wird demnach in Ehekirchen laut den neuesten Zahlen ungefähr dreimal soviel Strom erzeugt wie von privaten Haushalten verbraucht - der Großteil über Photovoltaik. Bei der Wärmeenergie liegt der Deckungsgrad Erös zufolge bei 18 Prozent. Sollten die Bürger und die Gemeinde sämtliche Potenziale ausschöpfen, läge Ehekirchen bei der Wärme bei etwa 75 Prozent und beim Strom sogar bei 640 Prozent.

Zumindest über Einsparungen ist auch in der Schulturnhalle ein Beitrag möglich. Kurzfristige Lösungen gibt es dort unter anderem über die Beleuchtung - Stichwort LED - sowie an der Heizung. Beide Maßnahmen legen die Planer den Gemeinderäten ans Herz. Darüber hinaus sehen sie Potenzial im Dach, bei den Fenstern und auch bei der Dämmung, die jedoch Teil einer großen Sanierung sein können. Damit rechnet Gamisch eher in den kommenden Jahren. Die Gesamtkosten dafür dürften abzüglich der staatlichen Fördermittel im Bereich von 350 000 Euro liegen.

Eine Art Zukunftsvision, die nach Ansicht des Bürgermeisters aber durchaus Realität werden könnte, ist ein Nahwärmenetz im Ehekirchener Norden. Erös zufolge bedingt das vor allem einen hohen Verbrauch in einem bestimmten Gebiet, also genau so, wie es mit Rathaus, Schule und einigen anderen Liegenschaften dort der Fall wäre. Ein entsprechendes Wärmekataster samt Karte ist Teil der jetzigen Planungen. "Auf diese Weise ist einfach zu sehen, wo sich so etwas rechnen würde", erklärt Erös. Für alles Weitere sei nun die Kommune gefragt. "Natürlich ist das visionär", weiß auch Bürgermeister Gamisch, der ein derartiges Netz aber für sinnvoll hält. "Jetzt müssen wir aber kleine Schritte setzen, einen nach dem anderen."