Ehekirchen
Ein nicht alltägliches Konzert

Das Ensemble Auricula präsentiert in der Ehekirchener Kirche stimmige Interpretationen

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Boten ein ausgesprochen anspruchsvolles Kirchenkonzert in Ehekirchen: (von links) Anita Knöferle (Violine), Charlotte Foltz (Cello), die Sopranistin Stephanie Kaiser (Sopran) und an der Orgel von St. Stephanus Peter Kubisch. - Foto: Heumann

Ehekirchen (lm) Schöne Dinge verlangen nicht unbedingt nach einem Warum und Wieso. Persönliche Kontakte oder was auch immer den Ausschlag gerade für die neugotische Pfarrkirche St. Stephanus in Ehekirchen gab, was zählt, ist das Ergebnis.

Und dies war ein schönes und vor allem auch anspruchsvolles und jedenfalls in der Umgebung auch nicht alltägliches Konzert.

Kirchweih-Feiern und in Verbindung auch Jahrmärkte, so etwa auch in Neuburg die Dult, ranken sich gemeinhin gerne um den in der katholischen Kirche Ende September begangenen Michaelis-Tag. In Ehekirchen gab's jetzt eben ein spezielles, in seiner programmatischen Folge besonders auf diesen Namens-Festtag ausgerichtetes Konzert. Pfarrer Thomas Brom erzählte denn einleitend auch, was es mit diesem zumeist als Streiter gegen das Böse begegnenden Engel auf sich habe, der damit zu einem - energischen - Anwalt für die gute Sache wird. Überhaupt die Engel - ihre Bedeutung als Mittler zwischen Gott und dem Menschen komme heute in recht profanen Zeiten leicht zu kurz.

Mehr indes als jedes gesprochene Wort erzählte urgewaltig überwältigend Georg Philipp Telemanns Kantate "Packe dich, gelähmter Drache" höchst bildhaft wie drastisch, was es mit diesem Kampf gegen das sich jedenfalls in der Musik keinesfalls so rasch kleinlaut geschlagen gebendes Böse auf sich hat. Da ist ein Beben und Toben - von den vier Interpreten Stephanie Kaiser (Sopran), Anita Knöferle (Violine), Charlotte Foltz (Cello) und Peter Kubisch an der Orgel von St. Stephanus eindrücklich zum Ausdruck gebracht.

Da verweist Telemann selbst einen auch im Geistlichen höchst theatral operierenden Georg Friedrich Händel noch auf die Plätze. Mangel an Dramatik besteht indes auch bei diesem nicht, wenn der kaum minder drastisch von den "ihr aus dunklen Grüften" berichtet. Im Vergleich dazu ein eher verhaltener, von innerer Größe kundtuender Oratorienton bei Johann Sebastian Bach. Den vier Interpreten gelingt es immer wieder, ganz unterschiedliche, individuell zugeschnittene Ausdrucks-Farben zu entwerfen. Dazwischen auch solistische Einwürfe, Charlotte Foltz' Allemande aus der Bachs erster Cello-Suite in warmen Naturtönen gleichviel glasklar interpretiert mit dem nachhaltigsten Eindruck von einem en toto - so viel Wiederholung sei erlaubt - schönen Kirchenkonzert.