Neuburg
Die richtige Mischung

Josef Eichinger aus Neuburg bringt als DJ Sepp seit fast 15 Jahren Senioren in Schwung

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr
Alles im Griff: Josef Eichinger alias DJ Sepp hat den Laptop mit seinen zig Tausend Liedern und das mobile Mischpult in Stellung gebracht. Musik ist das große Hobby des ehemaligen Neuburger Gastronoms. −Foto: Wittmann

Neuburg (DK) Josef Eichinger aus Neuburg ist kein gewöhnlicher Rentner. Als DJ Sepp verwöhnt er sein meist älteres Publikum seit über einem Jahrzehnt mit aktuellen Hits und Klassikern. Bei der Liedauswahl vertraut er auf sein Gespür und die Wünsche seiner Gäste – und findet damit die richtige Mischung.

Laptop, Mikrofon und eine mobile Mischanlage – das sind die wichtigsten Arbeitsgeräte von DJ Sepp. Dieser heißt eigentlich Josef Eichinger, ist ehemaliger Gastronom in Neuburg und widmet sich seit seiner Pensionierung seinem großen Hobby, der Musik. Dass er andere Menschen daran teilhaben lassen kann sei, wie der mittlerweile 78-Jährige sagt, „umso schöner“. Am Mischpult blüht er richtig auf.

Mehrere zehntausend Singles, Langspiel-Schallplatten und CDs umfasst die Liedersammlung von DJ Sepp. „Ich denke, insgesamt sind es fast eine Million Lieder“, sagt der Neuburger stolz. Inzwischen ist natürlich alles digitalisiert. „Sonst kommst du da nicht mehr hinterher.“ Das hat den Vorteil, dass er größere Mengen seines Song-Repertoires mit zu den Auftritten nehmen kann. „Das war früher anders“, erinnert er sich. Da seien eben so viele CDs dabei gewesen, wie man tragen konnte. Heute gilt: so viel Musik, wie geht und so aktuelle Lieder wie möglich. „Um am Ball zu bleiben, höre ich mir immer die aktuellen Charts an.“

„Um am Ball zu bleiben, höre ich mir immer die aktuellen Charts an.“

 

 

 

Seit fast 15 Jahren ist DJ Sepp am Ball, oder besser gesagt, am Mischpult. Die Anzahl seiner Auftritte hat er „ein wenig heruntergeschraubt. Man wird ja nicht jünger“. Trotzdem lässt er es sich nach wie vor nicht nehmen, zweimal pro Woche ins Tanzcafé Maratonga im Münchner Stadtteil Haidhausen zu fahren. Gerne legt er auch vor der eigenen Haustür auf, zum Beispiel beim Seniorentanz in Neuburg. Sein Plan: „Ich schaue immer, dass ich so zirka eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung vor Ort bin.“

Auch wenn die Donaustadt eigentlich nur schwer mit der bayerischen Landeshauptstadt vergleichbar sei – bei seinem Publikum gebe es doch einige Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel das Alter der Gäste („Die meisten sind 60 Jahre plus.“) und deren Musikgeschmack („Deutsche Schlager gehen immer.“) In Neuburg seien es stets „so ungefähr um die 50 Frauen und Männer“, die zum Seniorentanz kommen, um sich zum Rhythmus von DJ Sepp zu bewegen.

„DJ möchte ich bleiben, solange es irgendwie möglich ist.“

 

 

Wie viele es am Ende genau sind, ist für den 78-Jährigen ohnehin nicht so wichtig. Ihm kommt es vielmehr darauf an, dass die Leute unter seiner Regie eine paar unterhaltsame Stunden haben: „Wenn man den Menschen beim Tanzen zuschaut, sieht man, dass es keine Frage des Alters ist, sondern eine der Hingabe.“ Damit beim Tanzen niemand zu schnell aus der Puste kommt, gibt es nach jedem dritten Lied eine kleine Pause. „So, wie man es von damals aus den Diskotheken kennt.“

Die Unterbrechungen nutzt Eichinger für einen kleinen Plausch mit seinen Besuchern oder die Suche nach den nächsten Liederwünschen. Den Kontakt mit Gästen kennt er aus seinem früheren Berufsleben als Wirt. „Ich glaube, dass ich gut mit Menschen umgehen kann“, sagt Eichinger und grinst dabei. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht: „DJ möchte ich bleiben, solange es irgendwie möglich ist. Aber eben nur so lange.“ Es solle ja keine Qual sein. Für ihn geht es darum, einerseits Punkt zu treffen, wo ihm Abschied von den Plattentellern noch ein bisschen wehtut. Und andererseits die Leute sagen: Schade, dass er aufhört. Niemand, seine Fans am allerwenigsten, zweifeln daran, dass DJ Sepp auch hier die richtige Mischung finden wird.