Neuburg
Der halbe Ort war abgebrannt

Lichtenauer Wehr feiert im Juni Jubiläum - Ein Rückblick

22.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Alte Chroniken, das alte Einsatzbuch, Uniformen aber auch Ausrüstungsgegenstände von Früher wurden anlässlich des Vortrages im Feuerwehrgerätehaus aufgebaut. Der rund zweistündige Vortrag von Hubert Landsberger über die Geschichte der Feuerwehr Lichtenau war sehr gut besucht. −Foto: Schittenhelm

Lichtenau (shm) "Wir wollten die Bevölkerung schon frühzeitig vor den Festtagen anlässlich der 140 Jahre Feuerwehr Lichtenau abholen.

Und mit dem Hubert Landsberger haben wir natürlich jemanden in unseren Reihen, der hier jede Menge weiß und im Rahmen eines Vortrages so auch die jungen Lichtenauer an die Geschichte des Ortes und der Wehr heranführen kann", erklärt Feuerwehr-Vorstand Christian Brüderle. Bei der Vorbereitung habe die Wehr jede Menge alte Ausrüstungsgegenstände, Uniformen und Urkunden gefunden, die man zu einer kleinen Ausstellung im Feuerwehrgerätehaus aufgestellt hatte. Denn in Lichtenau hat man die alten Fahrzeuge teilweise behalten und kann sie so der Nachwelt auch tatsächlich zeigen.

Im Vortrag von Hubert Landsberger ging es dann zwei kurzweilige Stunden um die Wurzeln des Vereins. Das Feuerlöschwesen in Lichtenau reicht - ähnlich wie in vielen anderen bayerischen Orten - natürlich sehr viel weiter zurück. 1799 kann man hier definitiv als markantes Datum benennen, war damals doch ein Brand im gemeindlichen Hirthaus. Oder der 18. Mai 1852, als das halbe südliche Lichtenau abbrannte. In Aufzeichnungen stehe zwar etwas von drei Löschfahrzeugen, woher die jedoch kamen, ging nicht daraus hervor, erklärte Landsberger, der sich seit vielen Jahrzehnten mit der Chronik Lichtenaus befasst. 16 Gehöfte seien damals nahezu vollständig abgebrannt.

In den 1850er- bis 1870er-Jahren sei dann von damals staatlicher Seite ein immenser Druck auf die Gemeinden aufgebaut worden, dass man Feuerwehren gründen solle. In Lichtenau hat man sich hier bis 1878 gewehrt, dann aber am 20. August 1878 den entscheidenden Beschluss gefasst. Seither gibt es offiziell die Freiwillige Feuerwehr Lichtenau. Und die hatte in den Anfangsjahren durchaus bereits ein striktes Vorgehen, wie Hubert Landsberger zu berichten weiß. Unentschuldigtes Fernbleiben von Übungen wurde nämlich durchaus bereits in den Anfangsjahren mit entsprechenden Sanktionen geahndet. Seit 1921 liegt das Alter für Feuerwehrdienstleistende bei 21 Jahren. In den Kriegsjahren gab es Frauen-Feuerwehr-Gruppen in Lichtenau. Eine offizielle Damengruppe wurde erst in diesem Jahrtausend wieder installiert.

Der Rückblick zeigt, das es 1907 den ersten Feuerwehr-Faschingsball gab, dass die Feuerwehr schon früh an der Fronleichnamsprozession teilgenommen hat - ohne Freibiergegenleistung, wie in den Unterlagen vermerkt war. Landsberger ging auch kurz darauf ein, dass man als Feuerwehr die Festivitäten durchaus gefeiert hat. Mit der Anschaffung der Fahne, die man sich zum 50-jährigen Bestehen überlegt hatte, dauerte es am Ende aber dann doch fast 25 Jahre, nachdem es den damaligen Vereinsoberen am Ende zu teuer war.

Das Jubiläumswochenende anlässlich des 140-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenau ist am 9. und 10. Juni. Die Veranstaltung findet am Feuerwehrhaus statt.

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