Neuburg
Nationalparkdialog soll bis Herbst dauern

Landrat Roland Weigert will Kreistag bis zu Entscheidung noch Zeit lassen – Exkursion nach Wien geplant

28.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr
Wichtiger Lebensraum: In den Auwäldern bei Neuburg leben zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten. Ob sie zum Nationalpark werden, ist noch offen. −Foto: Janda

Neuburg (DK) Der Kreistag von Neuburg-Schrobenhausen soll frühstens im Herbst über den Eintritt in die Konzeptphase für den dritten Nationalpark entscheiden.

Das verkündete Landrat Roland Weigert (FW) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Bis dahin soll es auch Antworten auf die vielen offenen Fragen geben.

 

Der Dialog über einen möglichen Nationalpark in den Donau-Auen geht also weiter. Vielleicht sogar über den Herbst hinaus. „Doch wir brauchen diese Zeit“, betonte Landrat Roland Weigert im Kreistag. Der FW-Politiker sprach sich angesichts der Tragweite der Entscheidung klar dafür aus, intensiv über den Eintritt in die Konzeptphase zu beraten. In dieser soll geklärt werden, wie ein Nationalpark in den Donau-Auen aussehen und vor allem funktionieren kann – inklusive der genauen Abmessungen von Schutz- und Pflegezone.

Wie lange es noch bis zum Start dieser Planungen dauern wird, hängt laut dem Landrat ganz vom Umweltministerium ab, das nach wie vor einen umfangreichen Fragenkatalog aus der Donau-Region bearbeiten muss – erstellt von den Kreistagsgremien aus Neuburg-Schrobenhausen und Donau-Ries sowie dem Ingolstädter Stadtrat. Einen Teil der insgesamt 168 Fragen haben die Experten aus München bereits beantwortet, im Internet auf der Seite www.np3.bayern.de. „Wir gehen davon aus, dass der Rest der Antworten nach der Sommerpause erfolgen wird“, erklärte Weigert im Kreistag.

Der Landrat sieht das Ministerium in den nächsten Wochen jedoch auch bei der möglichen Gebietskulisse in der Pflicht. Wie berichtet, stehen derzeit überwiegend Staats- und Stiftungswälder entlang des Stroms in den Landkreisen Donau-Ries und Neuburg-Schrobenhausen und im Ingolstädter Stadtgebiet zur Debatte. Doch auch Flächen östlich der Großstadt, also in den beiden Kreisen Eichstätt und Pfaffenhofen, waren zuletzt denkbar. „Ich erwarte, dass nach der Sommerpause eine Konkretisierung dieses Suchraums erfolgt“, betonte Weigert, der sich auch eine klarere Angabe der Flächengröße wünscht. Und auch eine schärfere Abgrenzung von Staats- zu Privatwäldern ist aus seiner Sicht nötig. Teilweise sind mittlerweile auch kommunale Flächen im Gespräch, unter anderem rund 1000 Hektar Stadtwald in Donauwörth.

Wie ein Nationalpark in den hiesigen Donau-Auen funktionieren könnte, wird sich der Kreistag übrigens im Herbst ansehen. Im Oktober fährt das Gremium – mit Begleitung aus der Region – drei Tage lang nach Österreich, wo es seit 1996 zwischen Wien und der slowenischen Grenze eine derartige Schutzzone gibt. „Von der Struktur her ist dieser Nationalpark am interessantesten für uns“, erklärte Weigert zu dem derzeit 9300 Hektar großen und 35 Flusskilometer langen Gebilde, das neben Wien unter anderem an die 18 000-Einwohner-Stadt Schwechat angrenzt.

AUS DER SITZUNG

Ein rein formaler Akt ist die Neuverteilung einiger Posten gewesen: Kreisrat Robert Knöferl (CSU) gab aus persönlichen Gründen sämtliche Ausschusssitze und sein Amt als Inklusionsreferent ab. Letzteres übernimmt sein Fraktionskollege Roland Gaßner, die übrigen Aufgaben teilen sich Reinhardt Reißner (Sozialausschuss), Fritz Goschenhofer (Natur- und Umweltausschuss). Klaus Angermeier (Stellvertreter im Jugendhilfeausschuss) sowie Thomas Wagner (Stellvertreter im Donaumoosregulierungsfonds). Ebenfalls neu im Jugendhilfeausschuss ist der neue KJR-Vorsitzende Fabian Mattick.

 

Sämtliche Nebentätigkeiten von Landrat Roland Weigert (FW) nahm der Kreistag – wie zuvor der Kreisausschuss – zur Kenntnis. Dazu zählte auch die Arbeit im Vorstand der neuen Stiftung Naturerbe Donau, die Weigert als Privatperson ausübt. Übrigens: Der Landrat ist in insgesamt 25 Stiftungen, Kommunalunternehmen und Zweckverbänden tätig. Der Großteil der Posten ist unentgeltlich.

 

Für die Feldgeschworenen im Landkreis gilt eine neue Gebührenregelung. Darauf einigte sich der Kreistag einstimmig. Die bestehende Gebührenordnung stammte noch aus dem Jahr 1992, jetzt war die Umstellung auf den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst nötig. | sja