Burgheim
Wertvolles Potenzial erhalten

Vereine und Gruppen schließen sich zum Verband Soziales Burgheim zusammen

12.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:49 Uhr
Bündeln das ehrenamtliche soziale Engagement in der Gemeinde unter dem Dach Soziales Burgheim: Regina Spett, Seniorenbeauftragte der Gemeinde Burgheim (von links), Monika Mai, Mitarbeiterin in der Verwaltung, und Bürgermeister Michael Böhm. −Foto: Schmidt

Burgheim (DK) "Keine Energie vergeuden" - das war die Grundidee der Initiative Soziales Burgheim. Sie soll all jenen Organisationen in der Gemeinde ein Dach bieten, die sich für die Gemeinschaft engagieren. Doch bisher ist der Zusammenschluss auch in der Gemeinde noch recht unbekannt.

"Hoppla, da wird doch schon etwas geplant." Diesen Moment wollte Bürgermeister Michael Böhm vermeiden. Er beobachtete, wie sich die verschiedensten Vereine und Gruppen in seiner Gemeinde engagierten, sich dabei aber nicht vernetzten. "Jeder kämpft an der gleichen Front und bemüht dabei immer wieder die gleichen Leute, oft Ehrenamtliche", so Böhm. "Ich wollte vermeiden, dass die Engagierten zu sehr belastet werden und uns wertvolles Potenzial verloren geht." Ein Netzwerk schaffen und Ressourcen teilen, das war der Ansatz.

Also entstand die Idee, alle Initiativen mal an einen runden Tisch zu holen. So fanden die Vertreter der Sozialstation der Caritas, der Organisation Burgheim fit, der Stiftung Sankt Johannes, der Burgheimer Nachbarschaftshilfe, der örtlichen Pfarrei, des Hospizvereins Neuburg und des neu belebten VdK in der Gemeinde ein - und schlossen sich zum Sozialen Burgheim zusammen. Das war im Januar 2016. Doch seitdem existiert die Initiative nicht nur auf Papier - sondern gestaltet aktiv das Gemeindeleben mit. Gleich im Gründungsjahr legten die Initiatoren los und bestimmten ein Jahresthema, zu dem sie Veranstaltungen anbieten wollten: Demenz. Am 16. Februar 2016 fiel dann der Startschuss und die Auftaktveranstaltung stand an. Die einzelnen Initiativen stellten sich vor und ein Vortrag informierte zum Thema. Doch auch im Herbst 2016 stellte die junge Organisation noch einiges auf die Beine: Ein Kinotag mit einem Film zum Thema zum Beispiel. "Das war beeindruckend und bewegend", so Böhm. Und ein Selbsterfahrungspfad mit 25 Stationen sollte Nicht-Betroffenen vor Augen führen, wie es ist, an Demenz zu leiden. "Erkrankte verlieren zum Beispiel oft den Geschmackssinn," so Regina Spett, Mitbegründerin und Seniorenbeauftragte der Gemeinde, "deshalb war die Aufgabe einer Station, eine Erdnuss zu essen und sich dabei die Nase zuzuhalten. So schmeckt man nichts mehr." Mit solchen Aktionen möchten die Veranstalter "sensibilisieren und die Leute dazu bringen, Erkrankte zu verstehen", wie Böhm betont.

Später im Jahr stand dann der Abschluss der Themenreihe mit einem Gottesdienst und einem Vortrag, der besonders Böhm in Erinnerung belieben ist, an. Dozentin Martina Hauber von der örtlichen Sozialstation stellte das Leben in Form von Ordnern dar, jeder ein Lebensabschnitt. Dann erklärte sie, dass ein Demenzkranker zuerst den Inhalt des letzten Ordners vergisst - also das Kurzzeitgedächtnis. Das geht immer so weiter, bis nur noch Erinnerungen aus der Kindheit oder an traumatische Ereignisse übrig sind.

2017 lief dann etwas "durchmischter" mit einem Vortrag der Nachbarschaftshilfe zum Thema Sucht oder einer Vorleseaktion in der Adventszeit. Kosten - zum Beispiel für Dozenten - und Aufwand teilen sich die Engagierten beim Sozialen Burgheim übrigens auf: Mal stellt der einen einen Dozenten, mal organisiert der andere. "Der große Anteil bleibt aber natürlich an der Gemeinde hängen", so Böhm. Deshalb können sich Interessierte auch an Monika Mai, Mitarbeiterin der Gemeindeverwaltung, unter E-Mail verwaltung@burgheim.de wenden.

2018 greifen die Aktiven beim Sozialen Burgheim wieder voll durch: Alternative Wohnformen sind das Jahresthema. Los geht es am 22. Februar mit einem Vortrag des VdK über Wohnen im Alter um 19 Uhr im Bürgerhaus Burgheim. Und noch weitere Aktionen sind in Planung: Über ambulante betreute Wohngemeinschaften will Hauber referieren, eventuell verbunden mit einer Exkursion zu solch einer Einrichtung in Aindling. Notar Josef Zintl soll eine Informationsveranstaltung zum Thema Erbrecht anbieten.

Dass sich die bisherigen Jahresthemen vor allem um Belange der älteren Generation drehten, ist übrigens Zufall. "Das waren einfach die aktuellen Brennpunkte", so Spett. "Denn sozial meint ja nicht Senioren", ergänzt Böhm. Deshalb können sich die Verantwortlichen durchaus vorstellen, das Themenspektrum in den nächsten Jahren zu erweitern - und zum Beispiel Infomationen für junge Familien oder zum Thema sozialer Wohnungsbau anzubieten.