Burgheim
Mit Leib und Seele bei der Arbeit

Die Burgheimerin Hannah Happ bereitet sich auf ihre Prüfung zur Hauswirtschaftsmeisterin vor

21.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Gemeinsames Basteln gehörte ebenso zur Projektwoche der angehenden Hauswirtschaftsmeisterin Hannah Happ wie viele andere Tätigkeiten mit den Bewohnern der Wohngruppe. - Foto: Stiftung St. Johannes

Burgheim/Schweinspoint (DK) In der offenen Wohnküche der Gruppe Kilian, einer Wohngruppe für Menschen mit höherem Pflegebedarf der Stiftung St. Johannes in Schweinspoint herrscht reges Treiben. Während Egon Müller bunte Herbstblätter auf dem Tisch verteilt, schneidet Siegfried Hafner gerade Bananen in kleine Stücke. Am vierten Projekttag der Meisteranwärterin Hannah Happ zum Thema "Herbst" stehen die Tischdekoration und ein Mandarinen-Bananen-Smoothie auf dem Plan.

Im Rahmen ihrer Tätigkeiten bei der Stiftung ist Hannah Happ aufgefallen, dass einige der Klienten Interesse an hauswirtschaftlichen Arbeiten zeigten. Das bewog sie dazu, ihr Tätigkeitsfeld für diese Menschen zu öffnen, deren individuellen Stärken zu fördern und die hauswirtschaftlichen Kompetenzen zu erweitern. Der Grundstein für das praktische Projekt im Rahmen der Meisterprüfung war gelegt.

Nachdem die Idee für eine Hauswirtschaftswoche speziell für ältere Menschen der Stiftung weiter gereift war, hieß es für Happ dem Plan ein konzeptionelles, finanzielles, und strategisches Grundgerüst in Form einer schriftlichen Projektplanung zu verleihen. "Der Vorbereitungslehrgang im Fach Hauswirtschaft soll uns auf eine spätere Tätigkeit als Leitungskraft vorbereiten", erklärt sie. "Betriebs- und Unternehmensführung, Personal- und Qualitätsmanagement sowie Marketing gehören ebenso zu unserer Ausbildung wie auch die Vertiefung unserer Expertise." Wenn Happ über ihren Beruf spricht, leuchten ihre Augen. Man sieht der 26-Jährigen an, dass sie mit Leidenschaft bei der Arbeit ist. Seit Kurzem leitet sie das Team der Textilpflege in den Werkstätten der Stiftung. Dort kann sie nicht nur ihr Fachwissen einbringen, sondern arbeitet auch im direkten Austausch mit Menschen mit Behinderung und zeigt ihnen, wie die einzelnen Arbeitsschritte auszuführen sind. "An dem Beruf hat mich von Anfang an der direkte Kontakt zu Menschen interessiert. Wenn wir nach getaner Arbeit zusammensitzen und den Tag Revue passieren lassen, freue ich mich immer über das Feedback meines Teams." Besonders erfreulich sei, dass die Beschäftigten der Werkstätten eingebunden sind und am Ende des Tages sehen, was sie alles geleistet haben.

Genau darum ging es ihr in der Projektwoche. Dafür hat sie sich kleinere Aufgaben für jeden einzelnen Tag überlegt. "Die Aufteilung in kleinere Teilprojekte war mir wichtig, damit ich die Klienten nicht mit den Aufgaben überfordere und ihnen die Freude an hauswirtschaftlichen Tätigkeiten vermitteln kann", erklärt Happ. Am ersten Projekttag ging es um die Pflege von Blumen und Pflanzen. Tags darauf wurden Dekoschalen getöpfert. In Form eines Ratespiels brachte die Meisteranwärterin den Klienten außerdem Tipps und Tricks zur Reinigung der Wohngruppenräume näher. Am dritten Tag drehte sich alles rund ums Riechen und Schmecken. Der gemeinsame Einkauf war ebenso Teil der Projektwoche wie das anschließende gemeinsame Kochen und Backen. Besonderes Augenmerk legte die 26-Jährige auf die Qualität der verwendeten Zutaten und darauf, dass die Klienten sich mit einzelnen Lebensmitteln vertraut machen. Getreu dem Motto "den Herbst mit allen Sinnen genießen" widmete sich der letzte Projekttag der Dekoration des Wohnraums. "Die Projektwoche hat uns alles sehr viel Freude bereitet", fasst Waltraut Heimbach, Mitarbeiterin auf Gruppe Kilian, zusammen.

Im Frühjahr steht für Hannah Happ die Projektpräsentation vor einem externen Prüferteam des Ministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten sowie zwei schriftliche Prüfungen und eine Situationsanalyse an. Auf die Zeit danach freut sich die Meisteranwärterin besonders, "denn dann kann ich mich wieder voll und ganz auf meine Arbeit als Hauswirtschafterin konzentrieren und die Doppelbelastung von Lehrgang und Job hat ein Ende."