Burgheim
"Jeder Archäologiestudent kennt Burgheim"

Hubert Fehr vom bayerischen Landratsamt für Denkmalpflege referiert über die Geschichte des Ortes

20.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:40 Uhr
Hubert Fehr, Mitarbeiter im bayerischen Landratsamt für Denkmalpflege referierte zum Thema Archäologie in Burgheim. −Foto: Schmitt

Burgheim (DK) Die Marktgemeinde im Wandel der Zeit: von der Steinzeit über die Bronzezeit bis hin zum Mittelalter. Die Einladung des Heimatgeschichtlichen Vereins (HGV) Burgheim zum Thema Archäologie im Gemeindebereich fand regen Zuspruch.

Mit Hubert Fehr als Referenten des Abends, konnte die Vorsitzende Dorothea Zitzmann einen versierten und kompetenten Fachmann gewinnen. Fehr stellte zunächst seinen Arbeitsplatz im bayrischen Landratsamt für Denkmalpflege in Thierhaupten vor.

"Unsere Restaurierungswerkstatt und das Dendrochronologische Labor, hier wird das Alter von Bäumen bestimmt, sind sehenswert", sagte er. Sein Vorschlag, ihn da einmal im Rahmen eines Vereinsausfluges zu besuchen, stieß auf offene Ohren. Fehr, zuständig für den Bereich nördliches Oberbayern, berichtete von einem zurzeit wahren Ausgrabungsboom. "In meinem Aufgabengebiet gab es im vergangenen Jahr sagenhafte 132 Ausgrabungen", konnte er vermelden. Verantwortlich dafür die Ausweisung und Erschließung umfangreicher, neuer Baugebiete.

Interessant für die Gäste waren vor allem die Ausgrabungen im Gemeindebereich. Da ist Burgheim kein unbeschriebenes Blatt. Mit den Funden am "Hitzipoint" 1949, der so genannten "Burgheimer Ware", erlangte man überregionale Berühmtheit. "Es gibt keinen Archäologiestudenten der Burgheim nicht kennt", erläuterte Fehr.

Bedeutend auch, weil es aus dieser Zeit ( 7. bis 10. Jahrhundert vor Christus) nur sehr wenige Funde gibt. Hauptgründe der Spuren menschlichen Lebens in der Region sind die Flüsse Donau und Lech als Hauptverkehrsstraßen und der fruchtbare Boden in deren Umland. Von 2009 bis 2011 wurden am "Rainer Weg" bei Erschließungsarbeiten 32 Urnengräber aus der Bronzezeit gefunden. Die geborgenen Urnen wurden aufwendig untersucht und restauriert. In einer der Behältnisse fand sich bemerkenswertes. Eine Schmuckkette mit einer Gesamtlänge von mindestens drei Metern. Insgesamt waren daran 326 Glasperlen, 64 Bronzeröllchen, zwei Bronzeröhrchen, vier Bronzeringe und vier Augenperlen befestigt. In das Fundstück waren auch 23 Bernsteinperlen eingearbeitet, womit sich schon eine bronzezeitliche Verbindung Burgheim-Ostsee nachweisen lässt.

Fehr untermalte seine Erläuterungen mit einer gekonnten Bildpräsentation. Auf Luftaufnahmen konnte man ganz deutlich die Spuren frühgeschichtlicher Siedlungen und Befestigungsanlagen erkennen. Bei einer 2005 durchgeführten Ausgrabung "Am Bidi" ließen sich Besiedlungen im frühen Mittelalter nachweisen. Rekonstruierte Bilder zeigten, wie Burgheim früher ausgesehen haben könnte.

Am Ende des Vortrages gab es noch reichlich Fragen aus dem Publikum, die Fehr allerdings nicht alle beantworten konnte. "Die Geschichte Burgheims ist einfach zu umfangreich, und auf alles konnte ich mich nicht vorbereiten." Viel Lob erhielt er von Bürgermeister Michael Böhm (CSU). "Das war einer der beste Vorträge bisher. Ein gelungener Abriss der Burgheimer Geschichte von der Jungsteinzeit bis ins Frühmittelalter", sagte Böhm.