Neuburg
Musterdemokraten in Berg im Gau

Die kleinste Gemeinde weist die höchste Wahlbeteiligung auf – Die Städte hinken hinterher

25.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Bundestagswahl auszählung in neuburg, 24. september 2017 −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried)

Neuburg (kpf) Die Wahl im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist zumindest aus technischer Sicht problemlos gelaufen.

„Vom zeitlichen Rahmen her war alles ganz normal“, berichtet Karen Johannsen, Sachgebietsleiterin der Kommunalaufsicht im Landratsamt. Beim Auszählen in den Gemeinden gab es etwas mehr zu tun. „Die Wahlbeteiligung war ungewöhnlich hoch“, sagt Johannsen. Die lag landkreisweit bei 77,37 Prozent der 71 754 Wahlberechtigten. Bei genauer Betrachtung gibt es aber große Unterschiede. In der kleinen Gemeinde Berg im Gau machten 87,1 Prozent der 973 Wahlberechtigten von ihrem Recht auf Stimmabgabe Gebrauch. Auf Rang zwei liegt Bergheim mit 85,1 Prozent. Im Vergleich dazu sinken die beiden Städte deutlich ab. In Neuburg lag die Wahlbeteiligung bei 73,6 Prozent. Schlusslicht ist Schrobenhausen mit 73,5 Prozent. Am schnellsten ausgezählt wurde in Ehekirchen. In einer Gemeinde konnten die Daten nicht übermittelt werden. Die Schnellmeldung für die Ergebnistabellen kam ordnungsgemäß per Fax. Nun wird vom Wahlteam im Landratsamt geprüft, ob Schnellmeldung und nachgelieferte Daten eins zu eins zusammenpassen.

 

Gemessen an der Kommunalwahl ist die Abstimmung über den Bundestag eine einfache Aufgabe für den Wähler. Dennoch sind landkreisweit 330 ungültige Stimmen abgegeben worden. Das geschieht überwiegend bei der Briefwahl, wie Karen Johannsen erklärt. Die Unterlagen enthalten einen amtlichen Stimmzettel, einen blauen Umschlag dafür und einen roten Wahlbriefumschlag. Außerdem gibt es ein Merkblatt mit allen wichtigen Hinweisen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass unterschriebene Erklärungen an Eides statt zusammen mit dem Stimmzettel in einen Umschlag gegeben werden und dergleichen Fehlleistungen, was die Stimme ungültig macht.

Nachdem man inzwischen ohne Begründung per Briefwahl mitwirken kann, nimmt die Abstimmung im Wohnzimmer immer mehr zu. Aktueller Spitzenreiter dieser Bundestagswahl war Waidhofen. Dort votierten 39,8 Prozent der Stimmberechtigten per Brief. 38,6 Prozent gingen an die Urne. Mit 37,2 Prozent Briefwählern lagen auch Aresing und Berg im Gau weit oben in der Tabelle. Am wenigsten Briefwähler gab es in Rohrenfels mit nur 26 Prozent. Geringfügig mehr hatten Königsmoos mit 26,4 und Neuburg mit 26,8 Prozent.

Während die Politiker ihre Wunden lecken oder den Sieg nachfeiern, wird im Landratsamt noch fleißig gearbeitet. Beispielsweise werden die Beschlüsse der einzelnen Wahlvorstände im Detail geprüft. Wurde der Stimmzettel zurecht als ungültig bewertet oder hätte er als ungültig bewertet werden müssen? Gestern Vormittag waren mit der Nachbereitung der Wahlunterlagen acht Mitarbeiter im Landratsamt beschäftigt. Heute Mittag werden die Daten per Bote zum Wahlleiter nach Ingolstadt (für die nördlichen Landkreisgemeinden), respektive Freising (für die sieben Kommunen aus dem Süden) gebracht. Donnerstagnachmittag tagt in Ingolstadt der Wahlausschuss. Er kann Ergebnisse noch korrigieren. In Freising spielt sich der gleiche Vorgang ab. Eine der Aufgaben des Kreiswahlausschusses ist es, die Ergebnisse im Wahlkreis festzustellen und auch welcher Bewerber als Wahlkreisabgeordneter gewählt ist. Im aktuellen Fall ist das Reinhard Brandl von der CSU im Norden. Die Sitzungen des Ausschusses sind öffentlich. Der Kreiswahlleiter, in Ingolstadt ist es Rechtsdirektor Johann Rauscher, beruft die Beisitzer. Bei der Auswahl der Personen werden die Parteien in der Reihenfolge der Zweitstimmenergebnisse der vorangegangenen Bundestagswahl berücksichtigt. Dem Kreiswahlausschuss Ingolstadt gehören als Beisitzer an: Johann G. Wöhrl (CSU), Christian de Lapuente (SPD), Siegfried Bauer (FDP), Joachim Siebler (Grüne), Hilmar Sturm (AfD) und Monika Reith (Linke).

Im Ausschuss für den Wahlkreis Freising sitzen Rainer Klier (CSU), Herbert Bengler (SPD), Leon Eckert (Grüne), Robert Scholz (FW), Heinz Müller-Saala (FDP) und Detlev von Klinkowström (Linke). Die Leitung des Ausschusses hat Regierungsrat Thomas Fritz.