Bertoldsheim
Auf einer kleinen Eidechse ruhen große Hoffnungen

17.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Bertoldsheim (szs) Der Uhu hat es zu einer Art Wappentier der Poldergegner in der Region gebracht. Denn ein einziges Paar des seltenen Vogels hat die Bauarbeiten am Donau-Flutpolder Riedensheim zwischenzeitlich gestoppt (wir berichteten) - während des Sommers durften die brütenden Tiere nicht gestört werden.

Die Bürgerinitiative gegen den noch größeren Polder Bertoldsheim ist bekanntlich kreativ bei der Suche nach K.-O.-Kriterien für das ungeliebte Hochwasserschutz-Projekt vor der Haustür - und setzt nun Hoffnungen in einen anderen tierischen Schutzpatron: die ebenso seltene Mauereidechse.

Deren Vorkommen hat Ulrich M. Sorg in einem DK-Gastbeitrag kürzlich am Bertoldsheimer Segelheim nachgewiesen. "Das Segelheim müsste bei Realisierung des Projekts meiner Kenntnis nach weichen. Wäre das naturschutzrechtlich und -fachlich zulässig", fragte nun der BI-Sprecher Peter von der Grün den Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, Siegfried Geißler. Die Antwort allerdings ist nicht so ganz nach dem Geschmack der Poldergegner. Weil wenig eindeutig. "Mauereidechsen sind besonders geschützte Tiere, die sehr anspruchsvoll hinsichtlich der Wahl ihres Lebensraumes sind. Das Vorkommen an den trockenen, warmen Donaudämmen bedeutet jedoch nicht, dass dadurch ein Flutpolder grundsätzlich unmöglich ist." Es müsse genau geprüft werden, inwieweit der Dammbau die Arten beeinträchtigt, erklärt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Dafür sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. "Es gibt Arten, die sehr sensibel sind, das kann auch mal eine Zauneidechse sein, aber auch der Seeadler. Die Frage ist: Wird eine Art beeinträchtigt." Schon öfter scherzten die Poldergegner, sie suchten vergeblich nach einem Feldhamster im Poldergebiet. Und so ganz Unrecht haben sie damit nicht. Denn besonders die Flutungen können Arten stark beeinträchtigen. Bei Riedensheim wird zum Beispiel vermutet, dass die Rohrdommel brütet. Deshalb wurden Kartierungen gestartet, Sichtschutzwände im Schilf errichtet und die Routen der Baustellen-Lkw geändert. Einen vorläufigen Baustopp brachte bisher nur der Uhu fertig.