Bergheim
Klares Nein zu Nationalpark

Bergheimer Waldgenossen sprechen sich einstimmig gegen das Projekt in den Donau-Auen aus

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Viel Grün an der Donau: die Auwälder bei Bergheim. ‹ŒArch - foto: r

Bergheim (DK) Es ist das zweite Nein aus Bergheim: Nach dem Votum des Gemeinderats vor einigen Wochen haben sich am Sonntagabend auch die dortigen Waldgenossen klar gegen einen Nationalpark in den Donau-Auen ausgesprochen.

Damit einher geht auch eine Absage an einen Grundstücksverkauf.

Rund 170 Hektar umfassen die Flächen der Bergheimer Waldgenossenschaft. Für einen möglichen Nationalpark in den hiesigen Auwäldern an der Donau wird es aber nicht einen einzigen Quadratmeter geben. Darauf haben sich die Mitglieder der Gruppierung jetzt verständigt. "Wir stellen keine Flächen zur Verfügung", betont Theo Weidacher, Schriftführer und Kassier der Genossenschaft, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ausschlaggebend für dieses deutliche Votum ist der Unmut der Grundstückseigentümer über die Vorgehensweise der bayerischen Staatsregierung und des Umweltministeriums in München bei der Suche nach einem dritten Nationalpark im Freistaat. Unter anderem Enteignungen und eingeschränkte Nutzungsrechte bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder fürchten die Rechtler. Ein Drohszenario, auf das sie bereits bei Demonstrationen vor dem Landratsamt in Neuburg sowie in Weichering aufmerksam gemacht hatten. "Was ist ein Nationalpark überhaupt? Und was genau stellt sich die Regierung hier vor", nennt Weidacher zwei der vielen Fragen, die aus Sicht der Bergheimer noch unbeantwortet sind. "Bisher weiß keiner, was auf uns zukommt", hatte Anton Göbel als Vorsitzender der Waldgenossenschaft schon vor Wochen gegenüber unserer Zeitung beklagt.

Gleichzeitig halten Weidacher und seine Mitstreiter die hiesige Landschaft schlichtweg für ungeeignet. "Wir haben keinen großflächigen Naturraum, sondern kleinstrukturierte Flächen", erklärt er. Immer wieder seien die Auen an der Donau von Bebauung durchschnitten, etwa in Neuburg oder Ingolstadt. Die für einen Nationalpark nötigen 10 000 Hektar - so der bayerische Sollwert - seien dadurch kaum erreichbar. Kurzum: Ein dritter Nationalpark in Bayern ist aus Sicht der Bergheimer Waldgenossen weder möglich noch nötig.

Die Entscheidung am Sonntagabend fiel einstimmig. 44 der insgesamt 56 Rechtler waren bei der Versammlung anwesend und sprachen sich gegen die Planungen der Staatsregierung aus. Dieser Beschluss geht Weidacher zufolge nun an das Landratsamt in Neuburg, das die Entscheidung aus Bergheim an das bayerische Umweltministerium weiterleiten soll. Dort verfolgen die Mitarbeiter von Ministerin Ulrike Scharf die Entwicklungen in der Region genau, wie das Ministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt hat.

Klar ist allerdings auch: Nötig sind die Flächen aus Bergheim für den Nationalpark wohl nicht. Wie die CSU-Politikerin bereits mehrfach betont hat, ist überwiegend staatlicher Grund vorgesehen. Wer darüber hinaus seine Flächen abgeben will, kann dies natürlich machen.