Bergheim
Motivierend und lebhaft

Kirchenchöre aus Bergheim und Unterstall überraschen mit einem modernen Programm

22.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:01 Uhr

Bergheim (DK) Mit einem überraschend modernen Programm begeisterten die Kirchenchöre aus Bergheim und Unterstall sowie der Musikverein Bergheim ihre Zuhörer beim Kirchenkonzert in der voll besetzten Pfarrkirche Sankt Mauritius Bergheim.

Das stand unter dem Motto "Auf dem Weg" und hob sich bereits damit von üblichen Adventskonzerten ab. Verheißungsvoll begann der Musikverein mit der "Eröffnungsfanfare", dem die Bläser unter Leitung von Günter Blösch gleich Henry Purcells mächtiges "Trumpet Tune" folgen ließen. Motivierend und lebhaft berichtete dann der Bergheimer Kirchenchor unter Leitung von Regina Gensberger vom "Unterwegs sein", ehe der Unterstaller Chor, der seinen Platz traditionell oben auf der Empore hat, mit dem klassischen Kirchenlied "So nimm denn meine Hände" beschaulichere Töne anschlug. Mit Trommelbegleitung und modernem Sound erzählten die Bergheimer von "Dieser Weg" von Xavier Naidoo und Philippe van Eecke. Das Konzert lebte ungemein von starken Kontrasten. Mit Johann Sebastian Bachs "Wachet auf! Ruft uns die Stimme" war die barocke Kirchenmusik vertreten, mit dem zum russischen Volkslied avancierten "Ich bete an die Macht der Liebe" des Musikvereins die klassische Kirchenmusik, mit "Miteinander gehen" von Kathi Stimmer-Salzeder oder "Aufstehen, aufeinanderzugehen" von Clemens Bittlinger die moderne Kirchenmusik. Völlig neue Wege ging Gensberger mit Werken von Udo Lindenberg oder Hubert von Goisern. Vor allem mit dessen Mundartstück "Weit, weit weg" setzte die Bergheimer Chorleiterin besondere Akzente durch ihre ungewöhnliche Interpretation. Unter die Haut ging ihr Solo "Zeig mir den Weg", das klagend, fast schon verzweifelt fragte "Oh Gott, wann geht es weiter". Dabei begleitete sich Gensberger selbst an den Tasten. Heiter und fidel gab sich dagegen das "Rondo", das sie gemeinsam mit Corinna Schloderer als Klarinettenduo zum Besten gab.

Entspannend, zum Zurücklehnen in der Kirchenbank fiel das breit angelegte, die Zuhörer sanft umhüllende "Wo ich auch stehe" von Andrea Adams-Frey aus, das der Unterstaller Chor unter Leitung von Renate Hörmann wunderbar intonierte. Wiederum ein starker Kontrast zu dem zuvor vom selben Chor dargebotenen, zart-melodiös beginnenden, dann aber teilweise in dissonanter Mehrstimmigkeit fortgeführten "Vater unser".

Zwischen die musikalischen Beiträge streute Pfarrgemeinderatsvorsitzender Jürgen Bauer Gedanken und Betrachtungen zum Thema "Weg" ein. Auch ein steiniger Weg habe etwas Schönes an sich und lehre diejenigen etwas, die ihn beschritten, trug er vor, oder sich bewegen heiße, sich zu verändern, nach vorne zu schauen und Probleme zu meistern, wenn auch so manches Mal die Füße schwer und der Rucksack noch schwerer würde.

Eingangs hatte Pfarrer Michael Sauer die zahlreichen Zuhörer zum Konzert am Christkönigssonntag begrüßt und gewünscht, sie mögen sich durch die Musik tragen lassen. Das fiel nicht schwer angesichts der ausgezeichneten Qualität der Sänger und Instrumentalisten, deren Darbietungen höchstes Laienniveau erreichten. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam "Tochter Zion", ehe es mit Wärme im Herzen hinaus die feuchtkalte Nacht ging.