Bergheim
Kieselerde-Abbau bald auch in Bergheim?

Das Neuburger Unternehmen Hoffmann Mineral möchte im Gemeindegebiet nach dem Rohstoff suchen

25.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Aus den Händen von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (links) erhielt Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger den Förderbescheid, rechts Bundestagsabgeordneter Reinhard Brandl. - Foto: BMVI

Bergheim (DK) Auf der Suche nach Kieselerde plant die Firma Hoffmann Mineral Probebohrungen bei Attenfeld. Betriebsleiter Karlheinz Schmidt stellte das Vorhaben dem Gemeinderat Bergheim und interessierten Attenfeldern vor.

Die Wahrscheinlichkeit, hier Kieselerde zu finden, sei hoch, sagte Schmidt, der das Vorhaben mit "immensem Flächendruck" begründete. Das gelte nahezu flächendeckend für Erkundungsgebiete um Attenfeld, bis Joshofen, Egweil, Unterstall und Bergheim. "Wenn erst einmal eine Straße, ein Tennisplatz oder eine Solaranlage gebaut oder eine Pipeline auf dem Grund verlegt ist, dann können wir nicht mehr abbauen", sagte Schmidt. Einbezogen werde das zuständige Bergamt, wenn Flächennutzungspläne geändert werden. Das Bergamt frage dann bei Hoffmann nach, ob Kieselerde vorhanden sei. Sollte das der Fall sein, dass Bodenschätze vorhanden seien, dann müssten beispielsweise Pipeline-Pläne geändert werden. Werde erst dann erkundet, könne es jedoch besonders bei überregionalen Vorhaben - wie der Gleichstromtrasse - zu spät sein.

"Wichtig ist uns, dass jeder unserer Partner zufrieden auf die Zusammenarbeit mit Hoffmann Mineral zurückblicken kann", betonte Schmidt. Vertrauen gewinne das Unternehmen nur, wenn jeder Abbau und jede Rekultivierung wie vereinbart erfolgen. Jeder Vertragspartner erhalte gleiche Bedingungen. "Wir bringen die Landschaft wieder so in Ordnung, wie sie vorher war", sagte Schmidt. Zwölf Tonnen mineralische Rohstoffe verbrauchte jeder Bürger der Region anno 2012. Heute, so schätzt er, liege der Verbrauch angesichts immenser Bautätigkeit in der Region bei circa 20 bis 30 Tonnen. "Sie entscheiden, ob die Rohstoffe hier in der Region abgebaut werden oder in China", mahnte der Referent seine Zuhörer, "hier haben Sie Einfluss - anderswo nicht". Kieselerde ist ein grundeigener Bodenschatz und wichtiger Industrierohstoff, weshalb bedarfsunabhängig ausgewiesen werden kann. Die Neuburger Kieselerde ist in ihrer Zusammensetzung weltweit einmalig und kann nicht künstlich hergestellt werden. Verwendet wird sie unter anderem für Dichtungen, Pharmaprodukte, Kabel, Fußbodenbeläge, Farben und Lacke.

Viel Abraum, etwa 50 Prozent, entsteht bereits beim Abbau, 50 Prozent sind Kieselerde, wovon wiederum die Hälfte in der Verarbeitung entsteht. Tatsächlich verwertet wird also nur etwa ein Drittel des abgebauten Materials. Hoffmann Mineral vermeide unnötige Transporte und belasse so viel Material wie möglich vor Ort, so Schmidt. Seit 1936 baut das Familienunternehmen Kieselerde ab, damals vorwiegend im Seminarwald, aktuell immer noch dort sowie in Riedensheim.

Schmidt warb für das Vorhaben, indem er das Familienunternehmen vorstellte, das 1891 gegründet wurde, derzeit 125 Millionen jährlich umsetze und 535 Mitarbeitern, darunter 39 Azubis, Arbeitsplätze biete. "Bei uns arbeiten auch Bürger Ihrer Gemeinde", unterstrich Schmidt. Dass auch Inhaber Manfred Hoffmann mit Geologin Agnes Mitterer nach Attenfeld gekommen war, zeigte, wie wichtig dem Unternehmen das Einvernehmen mit der Kommune und ihren Bürgern ist.