Bergheim
Bergheim bleibt bei seinem Nein

Gemeinderat lehnt einen Nationalpark vor der Haustür weiterhin ab

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr

Für ihre langjährige Tätigkeit als Wahlhelfer zeichnete Bürgermeister Tobias Gensberger (v.r.) Thomas Resch, Adolf Gloßner, Karl Braun und Albert Zeller aus. - Foto: Hammerl

Bergheim (DK) "Die Kernaussagen sind meist dürftig", schickte Bürgermeister Tobias Gensberger voraus, ehe er seinem Gemeinderat Auszüge aus dem Fragenkatalog zum geplanten dritten Nationalpark vortrug. Der zwischenzeitlich beantwortete Fragenkatalog sei im Internet einzusehen.

Kritikpunkte hatten Gensberger und das Gremium jede Menge. Daher blieb der Gemeinderat bei seinem früheren Beschluss und lehnt den Nationalpark ab, beziehungsweise beantragte, den Park um die Bergheimer Flächen zu verkleinern. Begründet wurde das umfangreich. Er rechne mit einem deutlich niedrigeren Pachtzins für die Jagd, teilte Gensberger (DG Bergheim) mit, zudem werde die Schadensregulierung durch fehlende Ansprechpartner erschwert. "Wir als Verwaltung haben keine Lust, uns um Wildschadensregulierung zu kümmern und auf einen Teil des Pachtzinses für den Wegebau zu verzichten", sagte er. Bei Ausgleichsflächen gebe es keinen Bonus durch den Nationalpark. Die Kläranlage habe Bestandsschutz, allerdings müssten später notwendig werdende (Bau)maßnahmen durch die Nationalparkverwaltung genehmigt werden. Grundsteuereinnahmen in Höhe von jährlich 2500 Euro gingen bei Grundstücksveräußerungen für den Nationalpark verloren, was durch höhere Gebühren und Abgaben der Bürger ausgeglichen werden müsse. Zu den Waldnutzungsrechten mache die Regierung keinerlei Aussagen.

Gensbergers Fazit: "Alles bleibt im Unkonkreten, ein Dialog auf Augenhöhe mit den Kommunen findet nicht statt". Seine Stellvertreterin Claudia Heinzmann (Bürgergemeinschaft Unterstall) ergänzte, die Verantwortlichen der Gemeinden würden "wie Kinder vor ein Kasperletheater gesetzt" - ein echter Dialog dagegen setze Mitgestaltungsmöglichkeiten voraus.

Das Kneippbecken im Vorfluter der Donau soll weiterverfolgt werden, die Kosten dürfen 30 000 Euro (inklusive Förderung) plus Planung nicht übersteigen. Im Vorfeld hatte sich der Gemeinderat verschiedene Becken der Umgebung angesehen. Vor allem war es um Bau- und Unterhaltskosten gegangen. Dabei fand das Gremium heraus, dass die Becken in Neuburg und Egweil nicht vergleichbar seien. Egon Fuhrmann (DG Bergheim) bemängelte, es fehlten konkrete Kostenaussagen. "Wenn ich ein Volumen von 30 000 Euro habe und mit 11 000 Euro Planungskosten rechnen muss, dann stellt sich die Frage, ob ich den richtigen Standort habe", meinte er. "Es ist durchführbar", beharrte Gensberger, worauf Fuhrmann konterte: "Machbar ist nicht gleich sinnvoll". Der Bürgermeister hofft, dass ein Teil der Erdarbeiten ehrenamtlich erfolgen könne. Heinzmann fragte, wie die Planungskosten im Zaum gehalten werden könnten. Die meisten Kosten fielen erst an, wenn es an die konkrete Umsetzung gehe, vorher gebe es günstigere Vorplanungen, antwortete Verwaltungsmitarbeiter Stefan Gößl.

Mit einer Ehrennadel des Bundes wurden Renate Hörmann, Karl Braun, Erwin Brucklacher, Adolf Gloßner, Siegwart Ostermeier, Thomas Resch und Albert Zeller als engagierte Wahlhelfer ausgezeichnet - sie waren jeweils mindestens fünfmal bei Bundestags- oder Europawahlen aktiv gewesen.

Im Ferienprogramm hatte eine Kindergemeinderatssitzung stattgefunden, in der beschlossen wurde, dass ein Klettergerüst für 7000 Euro für den Pausenhof der Grundschule Bergheim beschafft werden soll. Der Elternbeirat ist bereit, sofort 2500 Euro zu übernehmen und weitere 1500 Euro über drei Jahre verteilt aufzubringen. Die verbleibenden 3000 Euro für Gerüst, Fundament, Untergrund und die GUV-Abnahme übernimmt nun die Gemeinde, zumal das Budget der Schule im Haushalt noch ausreicht.