Neuburg
"Armut ist in Bayern eine nicht zu leugnende Realität"

Neuburger AWO-Einrichtung dient bei Tagung in Stadtbergen als Vorbild für Inklusionsarbeit

24.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:31 Uhr
Armut von Kindern und Familien war Thema der Tagung. −Foto: Foto: Ziegler

Neuburg/Stadtbergen (DK) Ein Paket an Forderungen formulierten rund 100 Experten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) bei einer großen Sozialkonferenz in Stadtbergen.

Unter dem Titel "Armut von Kindern und Familien in Bayern - Zahlen und Gesichter" fand sich dort die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bayern zusammen. Was Wohlfahrtsverbände tun, um Inklusion zu fördern, zeigte ein AWO-Beispiel aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen.

"In Armutsdebatten werden Kinder mit Behinderungen leider oft vergessen. Dabei fehlt es gerade ihnen an Teilhabe in jeglicher Hinsicht. Seit Jahren werden spezielle Förderschulen zurückgefahren. Regelschulen müssen wirklich inklusiv werden und dies nicht nur als Etikett vor sich hertragen", sagte Peter Kopischke, Einrichtungsleiter der Frühförderstation (FFS) in Neuburg.

"Armut ist in Bayern eine nicht zu leugnende Realität", stellte Thomas Beyer, AWO-Landesvorsitzender in Bayern und Professor für Recht in der sozialen Arbeit an der TH Nürnberg, in seinem Vortrag fest. "In der Armutsfrage geht es letztlich darum, vor Ort - zum Beispiel als Kind in der Schulklasse - die gleichen Möglichkeiten zu haben. "

Oft springen hier Wohlfahrtsverbände, ein, in denen auch Inklusion gelebt wird. Dabei wurde die Neuburger Einrichtung unter der Trägerschaft der AWO Schwaben als positives Beispiel genannt. Die stellt eine interdisziplinäre Förderung sicher, bei der medizinische, heilpädagogische und psychologische Fachkräfte therapeutisch zusammenwirken. Das geschieht nicht nur in den Einrichtungsräumen, sondern auch mobil in den Familien oder in den Kitas mit dem Ziel, eine bestehende Behinderung zu lindern oder eine drohende Behinderung abzuwenden. "Auch wir stellen fest, dass immer mehr Kinder zudem von materieller Armut betroffen sind", so Kopischke. Deshalb unterstütze der AWO-Kreisverband Neuburg mit seinen Ortsvereinen hilfsbedürftige Bürger auf unbürokratische Weise. Der anlässlich der Konferenz mit weiteren 50000 Euro ausgestattete Fonds der AWO Schwaben für von Armut betroffene Kinder und Familien soll Versorgungslücken schließen. Eines aber bleibt: Die meisten Betroffenen wollen auch langfristig heraus aus ihrer Bedürftigkeit.

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