Neuburg
46 Meter hoher Funkmast sendet vom Klärwerk

07.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:26 Uhr

Im Schatten des neuen Mobilfunksendemastens arbeiten Klärwerkchef Thomas Schneider und seine Kollegen. Die Stadt hat den Standort genehmigt, um die Ostendsiedlung zu entlasten. - Foto: r

Neuburg (r) Der 46 Meter hohe Funksendemast des Mobilfunkanbieters O2 ist in Betrieb gegangen. Gestern erhielt das Stadtbauamt die entsprechende Betriebsanzeige der zuständigen Bundesnetzagentur.

Der O2-Mast steht auf dem Gelände des städtischen Klärwerks an der Grünauer Straße. Sein Platz gilt als Kompromissstandort, den die Stadtpolitik mitträgt und der von Gutachtern (e-norm) empfohlen worden ist. Der Hintergrund: Betreiber O2 hätte kleinere Sendemasten in der Ostendsiedlung platzieren wollen und sendet nun in respektablem Abstand zu dem Wohngebiet mit 6000 Menschen.

Der 46-Meter-Mast gilt als 17. Anlage im Stadtgebiet Neuburg. "Wir hoffen natürlich, dass nun kleinere Sender abgebaut werden können", sagt der städtische Rechtsdirektor Ralf Rick dazu. Freilich fehlt den Kommunalvertretern die Handhabe, Sendemasten bis zu zehn Metern Höhe zu verhindern und zu reglementieren. Die Betreiber bauen sie (oft auf Privathäusern) und zeigen sie der Gemeinde nur an. So ist es im kompletten Stadtgebiet geschehen.

Drei hohe Masten bündeln mehrere Sender: Ein Turm steht auf dem Burgwaldberg, einer auf dem BayWa-Gelände Feldkirchen und der neue beim Klärwerk. O2 betreibt auch den BayWa-Mast und hat Mitbewerber E-plus als Mieter beteiligt. Das soll auch am neuen Standort möglich sein.

Die Bundesbehörde legt die Grenzwerte der Strahlung fest, nimmt Messungen vor und teilt sie der Stadt mit. Angeblich soll der Bereich direkt unterhalb der Masten am wenigsten betroffen sein.

Der neue 46-Meter Turm an der Grünauer dürfe auf keinen Fall die "historische Blickachse" zwischen Altstadt und Schloss Grünau beeinträchtigen, das verlangte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in der Genehmigungsphase. Soweit zu erkennen ist, wirkt die Stahlgitterkonstruktion nicht störend. Den Bürgerinitiativen sagte der OB, dass sich die Stadt konsequent nach dem von ihnen verlangten Gutachten richte. BayWa, Klärwerk, Hoffmann-Gebäude, Schlossturm und ein Industriegebäude am Schleifmühlweg sind auf diese Empfehlung mit Sendern ausgestattet worden.

Die Funkmasten sind unbeliebt, aber die Zahl der Handys steigt unaufhörlich. Allein der von der spanischen Telefonica übernommene Anbieter O2 spricht von 15 Millionen Handy-Kunden. Dazu unterhalte man 16 000 Standort mit Sendern sagt O2-Vertreter Ulrich Zettel von der Nürnberger Zentrale.

Das Ziel, 500 weitere Standorte allein im Jahr 2009 zu akquirieren und auszustatten, werde man erreichen, so Ulrich Zettel. Dazu müsse die Bauabteilung des Betreibers im Dezember "noch kräftig Gas geben".