Der erste Schritt zum Primark

21.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr
Jetzt geht's los: Weil die Ladenfläche des H&M vergrößert wird, muss das Geschäft vorübergehend umziehen. Im ersten Obergeschoss (Foto) sowie im Erdgeschoss der ehemaligen City-Arcaden wird dafür bereits umgebaut. Bald beginnen die Arbeiten für Primark. −Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Allen Unkenrufen zum Trotz: Primark kommt definitiv. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln. Im Frühjahr 2017 soll die erste bayerische Filiale des irischen Textilriesen in der Ingolstädter Ludwigstraße öffnen. Hinter den Kulissen wird bereits kräftig gewerkelt.

In jüngster Zeit haben Gerüchte die Runde gemacht, nach denen der Textil-Discounter Primark sich vom Standort Ingolstadt schon wieder verabschiedet haben soll. „Das Gegenteil ist der Fall“, betont Petra Gradelewski vom Planungsbüro phase 2. Alles laufe „komplett nach Plan“. Das Berliner Büro baut im Auftrag des Londoner Eigentümers des Gebäudes, Redefine International, die ehemaligen City-Arcaden in der Fußgängerzone um. Vier Etagen mit rund 7100 Quadratmetern hat Primark insgesamt gemietet, allein die Verkaufsfläche liegt bei rund 5200 Quadratmetern. Weil auch der direkt angrenzende H & M auf 2800 Quadratmeter erweitert werden soll, wird der Laden vorübergehend innerhalb des Komplexes umziehen. Der Umbau für die temporären Flächen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss läuft – von außen unbemerkt – bereits auf vollen Touren. Dies sei „der erste Schritt zum Bau von Primark“, so Gradelewski.

Dass für den eigentlichen Umbau der City-Arcaden bei der städtischen Baubehörde derzeit lediglich ein Antrag auf Vorbescheid vorliegt, wie von Stadtsprecher Gerd Treffer zu erfahren war, sei nicht als Zeichen für eine Verzögerung zu werten. „Das ist eine große Baumaßnahme und die bedarf einer gewissen Vorbereitung.“ Man habe den Nachbarn die Bauarbeiten noch erläutert, erklärt die Architektin. „Wir sind jetzt damit durch.“ Noch in dieser Woche soll der Bauantrag eingereicht werden. Man sei in engem Kontakt zu den Behörden, versicherte Gradelewski. Insgesamt spricht sie von einem „erfolgreichen Projekt“. Im Spätsommer 2016 soll die Übergabe sein. Nachdem Primark im Inneren seines Geschäfts noch letzte Arbeiten selbst erledigt hat, soll die Filiale im Frühjahr 2017 eröffnet werden. Der Mietvertrag läuft für „mindestens zehn Jahre“.

Im Januar soll es mit den Bauarbeiten für den Primark richtig losgehen. Das Hauptgebäude wird im Inneren komplett renoviert – eine Investition über mehrere Millionen Euro. Die Verkaufsräume sind vom Erdgeschoss bis zum zweiten Obergeschoss vorgesehen, in den dritten Stock sollen Büros sowie Räume für Lager und Personal einziehen. Haupteingang wird in der Ludwigstraße sein. Die Lkw werden ihre Ware künftig über den Holzmarkt anliefern. Ein bestehendes Gebäude, das der Eigentümer bereits vor Jahren angekauft hat, wird noch im Winter abgerissen und durch ein neues ersetzt, das sich mit einer Giebelfassade an die umliegenden Häuser anpassen soll. Die beiden Gebäudeteile zur Ziegelbräustraße und zur Georg-Oberhäuser-Straße gehören nicht zum Primark; sie sollen mit eigenen Eingängen und Treppenhäusern ausgestattet und in Wohn- und Büroräume umgewandelt werden.

IN-City-Vorsitzender Thomas Deiser sieht das Engagement Primarks in Ingolstadt durchweg positiv. „Ich war im Sommer in Berlin am Alexanderplatz und habe mir den dortigen Primark angeschaut. Da ist mehr los als im KaDeWe und bei Karstadt zusammen“, sagt er. Der Innenstadtverein erhofft sich von dem Textilriesen eine Belebung der Innenstadt. „Man sieht jetzt schon positive Veränderungen.“ Woolworth sei zurückgekehrt, und daneben öffne demnächst ein neuer Gina-Laura-Laden.

Vor allem junge Leute fiebern der Eröffnung des ersten Primarks in Bayern bereits entgegen. Doch das 1969 in Dublin gegründete Unternehmen mit seinem Motto „Hippe Mode zum Minipreis“ hat in der Bevölkerung auch viele Gegner. Wegen seiner Produktionsbedingungen ist der Mode-Discounter sehr umstritten. Primark war eine der Firmen, die in der im April 2013 eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch fertigen ließen. Bei dem Unglück waren mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen. Primark zahlte als eine von wenigen Firmen an die Familien der Opfer und überlebende Arbeiter mehrere Millionen Dollar Entschädigung.