FC Ingolstadt setzt auf den „Zebra“-Dompteur

10.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:12 Uhr
23 Millionen Euro investiert der FC 04 in das Fußball-Stadion, das Platz für 15000 Zuschauer bieten soll. FC-Sportdirektor Harald Gärtner, Wolfram Wiesböck (Leiter Bautechnik bei Audi), FC-Aufsichtsratschef Peter Jackwerth und Aufsichtsrat Andreas Schleef (von links) stellten die Hellmich-Pläne vor. −Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Die Entscheidung fiel gestern Vormittag nach mehrstündigen Beratungen: Die Firmengruppe Hellmich darf das Fußball-Stadion für den FC 04 bauen. Bis zum Sommer nächsten Jahres wird auf dem Raffineriegelände im Ingolstädter Osten eine Arena für 15 000 Zuschauer entstehen.

Der Verein investiert für den Bau 23 Millionen Euro aus der eigenen Tasche. Fünf Millionen davon zahlt Audi für die Namensrechte amSportpark. Das Unternehmen von Walter Hellmich, dem Präsidenten der „Zebras“ vom MSV Duisburg, setzte sich gegen die beiden anderen Bewerber durch, die bis zuletzt mit im Rennen waren: Die Firma Max Bögl aus Neumarkt in der Oberpfalz, die bereits die WM-Stadien in Köln und Frankfurt errichtet hat, und die Arbeitsgemeinschaft Mauss-Züblin, die den Entwurf der Ingolstädter Architekten Bauer & Krovinovitsch (Saturn-Arena II) umgesetzt hätte.

Die Hellmich-Gruppe bringt als Referenzen das MSV-Stadion in Duisburg"%> oder die Arena Auf Schalke mit. „Wir freuenuns riesig, dass wir den neuen Audi-Sportpark für den FC Ingolstadt 04 bauen dürfen und die intensiven Verhandlungen zu einem so erfreulichen Ergebnis geführt haben“, sagte Walter Hellmich gestern, nachdem ihm der Verein die Zusage übermittelt hatte.

„Bis zuletzt war es ein ganz knappes Rennen“, erklärte Wolfram Wiesböck auf einer Pressekonferenz des Vereins. Architekt Wiesböck ist Leiter Bautechnik beim FC-Hauptsponsor Audi und saß mit im FC-Stadionprojektteam, das die Vergabe seit Spätsommer vorbereitete. Das letzte Wort hatte gestern der FCAufsichtsrat. „Hellmich bietet uns die höchste Garantie, dass wir unseren knappen Zeitplan einhalten werden“, nennt FC-Aufsichtsrat und Stadtrat Andreas Schleef eines der wichtigsten Kriterien. „Es ist für uns bereits fünf nach zwölf.“

Eigentlich hätte die Entscheidung über den Generalunternehmer bereits vor Weihnachten fallen sollen. Denn im Sommer nächsten Jahres muss der Audi-Sportpark (Schleef: „Das ist noch ein Arbeitstitel“) bezugsfertig sein. Das verlangt die Deutsche Fußball-Liga. Somit bleiben nur rund 13 Monate Bauzeit, da der Spatenstich für Anfang/Mitte Mai geplant ist. Vergangene Woche hat die Stadt den Weg auf das Bayernoil-Gelände als Standort geebnet.

 „Wir sind dem Stadtrat sehr dankbar für den Beschluss“, sagte FC-Aufsichtsratschef Peter Jackwerth. Genauso freute sich der starke Mann beim FCI darüber, dass man selbst „endlich durch“ sei mit der Vergabe. „Nun können wir planen.“

Jackwerth sieht das FC-Stadion als nichts weniger als ein Musterprojekt für andere Vereine. Immer mehr Zweit- und Drittligisten müssten entsprechend den Lizenzvorgaben des Ligaverbandes in dieser Größenordnung modernisieren oder gleich neu errichten. „Wir bauen da ein kleines Schmuckkästchen“, ist Jackwerth überzeugt. In dem reinen Fußballstadion werden 9000 Sitz- und 6000 Stehplätze entstehen, davon sind 1200 Businessplätze, die dem Verein besonders viel Geld bei der Vermarktung einbringen sollen – genausowie die 15 Logen.

Ein Modell konnte der FC gestern noch nicht vorlegen. „Wir haben bis zum Wochenende noch mit allen Anbietern überDetails verhandelt“, erklärte Schleef. Deshalb gäbe es keine abschließende Grafik. Ein Modell soll aber am 18. Februar im Stadtrat vorgestellt werden, wenn der Verein seine Pläne dem Sportausschuss in einer Sondersitzung erläutert. Dazu sind alle Stadträte eingeladen. Die Stadt stellt dem Verein die komplette Infrastruktur (unter anderem 4200 Parkplätze) und die 20 Hektar für den Sportpark auf dem ehemaligen Raffineriegelände zur Verfügung – abzüglich der 2,5 Hektar, die der Verein selbst für 600 000 Euro erwirbt, um darauf das Stadion zu platzieren. Zusätzlich entstehen zwei Trainingsplätze, obwohl der Verein für seine 20 Mannschaften einige mehr bräuchte. „Wir sind sehr froh, dass wir die zwei jetzt bekommen“, sagte Jackwerth über die neue Vereinsheimat, „ich hoffe aber auch, wir erhalten die Chance, irgendwann einmal den ganzen Vereinzusammen zu haben.“